Logistik
Hygie­ni­sche Texti­lien jeder­zeit frisch im OP Bild: Pixabay

Logis­tik im Fokus: Mindes­tens so oft wie wir selbst einkau­fen, ist auch der Textil­ser­vice­dienst­leis­ter im Kranken­haus oder Alten­heim vor Ort.

Er liefert hygie­nisch aufbe­rei­tete Texti­lien und nimmt gebrauchte zurück. In großen Häusern und Klini­ken kann auch eine tägli­che Liefe­rung und Entsor­gung verein­bart sein, dabei ist der Dienst­leis­ter oft bis in die letzten Winkel des Hauses unter­wegs, um Statio­nen und Verbrauchs­stel­len zu versor­gen.

Unter­stützt wird die Bewirt­schaf­tung der Textil­be­stände auf den Verbrauchs­stel­len durch quali­fi­zierte Bestands- und Inven­tur­ma­nage­ment­sys­teme, die auch variie­rende Wochen­end- und Feier­tags­zeit­räume berück­sich­ti­gen können.

Obwohl man den Textil­dienst­leis­ter und seine Service-Teams also fast täglich auf den Statio­nen sieht, ist das nur eine Seite dieser stark logis­tisch gepräg­ten Leistung.

Auch die meist regio­nal gelegene Wäsche­rei ist ein Logis­tik­un­ter­neh­men, in dem täglich zehn- oder auch hundert­tau­sende textile Artikel gelenkt werden.

Effizi­enz zwischen den Einrich­tun­gen

Vom Textil­rei­ni­ger und der Änderungs­schnei­de­rin über den Service­fah­rer und Lageris­ten hin zum Maschi­nen­füh­rer, IT-Spezia­list und Bürokauf­mann – viele Hände sind im Hinter­grund tätig, damit alles reibungs­los läuft.

Eine effizi­ente Koope­ra­tion und Koordi­na­tion zwischen den Gesund­heits­ein­rich­tun­gen als Auftrag­ge­ber und den Wäsche­reien als Dienst­leis­tern ist dabei unbedingt notwen­dig: denn sie ermög­licht eine schnel­lere Reaktion auf spezi­fi­sche Anfor­de­run­gen und trägt maßgeb­lich zur Sicher­heit und Hygiene im Gesund­heits­we­sen bei.

Darüber hinaus kann die regio­nale Textil­kreis­lauf­ver­sor­gung wie sie Wäsche­reien anbie­ten, dazu beitra­gen, die langfris­tige Versor­gungs­si­cher­heit zu gewähr­leis­ten und die Abhän­gig­keit von globa­len Liefe­ran­ten zu verrin­gern. Regio­na­ler Textil­ser­vice ist nämlich ein Leucht­turm-Modell für die heute oft disku­tierte „Kreis­lauf­wirt­schaft“.

Zauber­wort „Kreis­lauf­wirt­schaft“

Denn die wesent­li­che Beson­der­heit ist: mit dem Einsatz wieder verwend­ba­rer Texti­lien besteht für eine komplette Artikel­gruppe, die einen Großteil des Waren­stroms eines Kranken­hau­ses umfasst, ein vollstän­di­ges und in sich geschlos­se­nes Kreis­lauf­sys­tem. Es umfasst sämtli­che relevante Fakto­ren, die einen ganzheit­lich gestalt­ba­ren Wirkungs­zu­sam­men­hang abbil­den.

Textile Vollver­sor­ger entlas­ten Kranken­häu­ser im gesam­ten Organi­sa­ti­ons­be­reich Textil. Als Beschaf­fer von Texti­lien gewähr­leis­ten sie die geeig­nete und bedarfs­ge­rechte Ausstat­tung für jede Anwen­dung durch enge Abstim­mung mit Liefe­ran­ten und Herstel­lern bereits ab dem Prozess der Produk­tion und Konfek­tion der Texti­lien.

Sie beraten den Einkauf im Vorfeld durch Kalku­la­tion von Verbräu­chen, das Maßneh­men für die Dienst­klei­dung und stimmen Ausga­be­stel­len für die Wäsche und Kleidung ab.

Die Dienst­leis­tung beinhal­tet nicht nur die erste Ausstat­tung, sondern auch das Führen eines Bestell­sys­tems sowie die Logis­tik und die Wieder­auf­be­rei­tung der Wäsche: Aufnahme und Abtrans­port der Schmutz­wä­sche, Waschen und Desin­fek­tion, Repara­tur, Sortie­ren, Glätten, bedarfs­ge­rechte Kommis­sio­nie­rung der Verwen­dungs­stelle, Wieder­aus­lie­fern, inner­be­trieb­li­cher Trans­port (auf Wunsch bis zur Verwen­dungs­stelle in der Station) und Bestü­cken der Ausga­be­me­dien, sowie Verbrauchs­er­fas­sung und Control­ling.

Systeme für Entsor­gung von Texti­lien

Schließ­lich führen Textil­ver­sor­ger auch noch Systeme für das Entsor­gen und Weiter­ver­ar­bei­ten von Texti­lien, die das Ende ihres Lebens­zy­klus erreicht haben. So können textile Wertstoffe sinnvoll einem weite­ren Verwen­dungs­zweck zugeführt, oder durch Recycling in die Repro­duk­tion für die Herstel­lung von neuen Texti­lien einge­bracht werden.

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Kreis­lauf des texilen Mietser­vice Bild: DTV

Die Organi­sa­tion von Kreis­lauf­wirt­schafts­sys­te­men ist sehr komplex, erfor­dert hohes Fachwis­sen und stellt gehobene Ansprü­che an das Supply-Chain Manage­ment.

Das gilt im Beson­de­ren für die Steue­rung von wieder­keh­ren­den Belie­fe­rungs- und Rücknah­me­pro­zes­sen in den Maßstä­ben, wie sie in der Versor­gung mit massen­haft einge­setz­ten Gütern in einem Kranken­haus erfor­der­lich sind.

Gleich­zei­tig gewinnt die regio­nale Kreis­lauf­ver­sor­gung insbe­son­dere im Kontext aktuel­ler Krisen der weltwei­ten Waren­trans­porte an Bedeu­tung, da sie die Abhän­gig­keit von globa­len Liefer­ket­ten verrin­gert. Indem regio­nale Kreis­lauf­wirt­schafts­sys­teme gestärkt werden, werden Unter­neh­men und Einrich­tun­gen in Zeiten von Krisen oder Engpäs­sen im inter­na­tio­na­len Handel wider­stands­fä­hi­ger gegen externe Störun­gen oder den Ausfall von Bezugs­quel­len.

Förde­rung von Kreis­lauf­wirt­schaft

Das trifft ganz beson­ders auf die Versor­gung mit Gütern wie Texti­lien in Kranken­häu­sern zu. Zusätz­lich drückt die Europäi­sche Union weiter aufs Tempo bei der Umset­zung ihrer Strate­gie für eine nachhal­tige Wirtschaft und setzt auf das Fördern von Kreis­lauf­wirt­schaft und wieder­ver­wend­ba­ren Produk­ten.

Als funktio­nie­ren­des Beispiel für ein kreis­lauf­ge­führ­tes Waren­wirt­schafts­sys­tem kann der Textil­ser­vice hier also sehr gut heran­ge­zo­gen werden. Erfüllt die Branche doch schon seit vielen Jahren die Voraus­set­zun­gen, um die Forde­run­gen aus dem „Aktions­plan Kreis­lauf­wirt­schaft“ der „europäi­schen Strate­gie für nachhal­tige und kreis­lauf­fä­hige Texti­lien“ zu verwirk­li­chen.

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Ein Service­fah­rer in der Textil­wirt­schaft Bild: Sitex

Dabei lässt sich das Prinzip der Langle­big­keit und Wieder­ver­wen­dung treff­lich als die DNA der Textil­ver­sor­gung durch die Wäsche­rei beschrei­ben. Texti­lien waren immer ein kostba­res Gut des Menschen und wurden entspre­chend gepflegt und durch Waschen wieder­auf­be­rei­tet. Auch für die Pflege von alten, verletz­ten und kranken Menschen brauchte man seit jeher Texti­lien, die entspre­chend sorgsam wieder aufbe­rei­tet werden mussten. Kranken­haus­zen­tral­wä­sche­reien, die sich auf die zentrale Aufbe­rei­tung von Texti­lien verschie­de­ner Einrich­tun­gen aus dem Gesund­heits­we­sen spezia­li­siert haben, existie­ren seit dem Ende der 1960er Jahre des vorigen Jahrhun­derts in Deutsch­land.

In der Folge wurde das System ständig an die Anfor­de­run­gen angepasst und mit einer Vielzahl von Service­be­stand­tei­len, wie oben beschrie­ben, erwei­tert. Jedes der genann­ten Elemente des texti­len Kreis­laufs hat einen Impact auf alle anderen. Die Optimie­rung ist daher einer­seits sehr komplex anderer­seits eben auch beson­ders aussichts­reich in Bezug auf die Nachhal­tig­keit.

Logis­tik ist ein Kernele­ment

Damit ist Logis­tik, neben der hygie­ni­schen Aufbe­rei­tung der Texti­lien, eines der Kernele­mente der Textil­ver­sor­gung. Sie ist planungs‑, nutzen- und kosten­re­le­vant. Voraus­set­zung für ein funktio­nie­ren­des Kreis­lauf­wirt­schafts­sys­tem ist also, dass Versor­gungs­lö­sun­gen von Anfang bis Ende und im Kreis­lauf gedacht werden und nicht als Insel­lö­sung.

Auch die Trans­port­lo­gis­tik auf der Straße ist eine wesent­li­che Kompo­nente des Textil­ver­sor­gungs­kreis­laufs, auf deren Möglich­kei­ten und aktuelle Heraus­for­de­run­gen wir in einem weite­ren Artikel näher einge­hen werden.