Logistik im Fokus: Mindestens so oft wie wir selbst einkaufen, ist auch der Textilservicedienstleister im Krankenhaus oder Altenheim vor Ort.
Er liefert hygienisch aufbereitete Textilien und nimmt gebrauchte zurück. In großen Häusern und Kliniken kann auch eine tägliche Lieferung und Entsorgung vereinbart sein, dabei ist der Dienstleister oft bis in die letzten Winkel des Hauses unterwegs, um Stationen und Verbrauchsstellen zu versorgen.
Unterstützt wird die Bewirtschaftung der Textilbestände auf den Verbrauchsstellen durch qualifizierte Bestands- und Inventurmanagementsysteme, die auch variierende Wochenend- und Feiertagszeiträume berücksichtigen können.
Obwohl man den Textildienstleister und seine Service-Teams also fast täglich auf den Stationen sieht, ist das nur eine Seite dieser stark logistisch geprägten Leistung.
Auch die meist regional gelegene Wäscherei ist ein Logistikunternehmen, in dem täglich zehn- oder auch hunderttausende textile Artikel gelenkt werden.
Effizienz zwischen den Einrichtungen
Vom Textilreiniger und der Änderungsschneiderin über den Servicefahrer und Lageristen hin zum Maschinenführer, IT-Spezialist und Bürokaufmann – viele Hände sind im Hintergrund tätig, damit alles reibungslos läuft.
Eine effiziente Kooperation und Koordination zwischen den Gesundheitseinrichtungen als Auftraggeber und den Wäschereien als Dienstleistern ist dabei unbedingt notwendig: denn sie ermöglicht eine schnellere Reaktion auf spezifische Anforderungen und trägt maßgeblich zur Sicherheit und Hygiene im Gesundheitswesen bei.
Darüber hinaus kann die regionale Textilkreislaufversorgung wie sie Wäschereien anbieten, dazu beitragen, die langfristige Versorgungssicherheit zu gewährleisten und die Abhängigkeit von globalen Lieferanten zu verringern. Regionaler Textilservice ist nämlich ein Leuchtturm-Modell für die heute oft diskutierte „Kreislaufwirtschaft“.
Zauberwort „Kreislaufwirtschaft“
Denn die wesentliche Besonderheit ist: mit dem Einsatz wieder verwendbarer Textilien besteht für eine komplette Artikelgruppe, die einen Großteil des Warenstroms eines Krankenhauses umfasst, ein vollständiges und in sich geschlossenes Kreislaufsystem. Es umfasst sämtliche relevante Faktoren, die einen ganzheitlich gestaltbaren Wirkungszusammenhang abbilden.
Textile Vollversorger entlasten Krankenhäuser im gesamten Organisationsbereich Textil. Als Beschaffer von Textilien gewährleisten sie die geeignete und bedarfsgerechte Ausstattung für jede Anwendung durch enge Abstimmung mit Lieferanten und Herstellern bereits ab dem Prozess der Produktion und Konfektion der Textilien.
Sie beraten den Einkauf im Vorfeld durch Kalkulation von Verbräuchen, das Maßnehmen für die Dienstkleidung und stimmen Ausgabestellen für die Wäsche und Kleidung ab.
Die Dienstleistung beinhaltet nicht nur die erste Ausstattung, sondern auch das Führen eines Bestellsystems sowie die Logistik und die Wiederaufbereitung der Wäsche: Aufnahme und Abtransport der Schmutzwäsche, Waschen und Desinfektion, Reparatur, Sortieren, Glätten, bedarfsgerechte Kommissionierung der Verwendungsstelle, Wiederausliefern, innerbetrieblicher Transport (auf Wunsch bis zur Verwendungsstelle in der Station) und Bestücken der Ausgabemedien, sowie Verbrauchserfassung und Controlling.
Systeme für Entsorgung von Textilien
Schließlich führen Textilversorger auch noch Systeme für das Entsorgen und Weiterverarbeiten von Textilien, die das Ende ihres Lebenszyklus erreicht haben. So können textile Wertstoffe sinnvoll einem weiteren Verwendungszweck zugeführt, oder durch Recycling in die Reproduktion für die Herstellung von neuen Textilien eingebracht werden.
Die Organisation von Kreislaufwirtschaftssystemen ist sehr komplex, erfordert hohes Fachwissen und stellt gehobene Ansprüche an das Supply-Chain Management.
Das gilt im Besonderen für die Steuerung von wiederkehrenden Belieferungs- und Rücknahmeprozessen in den Maßstäben, wie sie in der Versorgung mit massenhaft eingesetzten Gütern in einem Krankenhaus erforderlich sind.
Gleichzeitig gewinnt die regionale Kreislaufversorgung insbesondere im Kontext aktueller Krisen der weltweiten Warentransporte an Bedeutung, da sie die Abhängigkeit von globalen Lieferketten verringert. Indem regionale Kreislaufwirtschaftssysteme gestärkt werden, werden Unternehmen und Einrichtungen in Zeiten von Krisen oder Engpässen im internationalen Handel widerstandsfähiger gegen externe Störungen oder den Ausfall von Bezugsquellen.
Förderung von Kreislaufwirtschaft
Das trifft ganz besonders auf die Versorgung mit Gütern wie Textilien in Krankenhäusern zu. Zusätzlich drückt die Europäische Union weiter aufs Tempo bei der Umsetzung ihrer Strategie für eine nachhaltige Wirtschaft und setzt auf das Fördern von Kreislaufwirtschaft und wiederverwendbaren Produkten.
Als funktionierendes Beispiel für ein kreislaufgeführtes Warenwirtschaftssystem kann der Textilservice hier also sehr gut herangezogen werden. Erfüllt die Branche doch schon seit vielen Jahren die Voraussetzungen, um die Forderungen aus dem „Aktionsplan Kreislaufwirtschaft“ der „europäischen Strategie für nachhaltige und kreislauffähige Textilien“ zu verwirklichen.
Dabei lässt sich das Prinzip der Langlebigkeit und Wiederverwendung trefflich als die DNA der Textilversorgung durch die Wäscherei beschreiben. Textilien waren immer ein kostbares Gut des Menschen und wurden entsprechend gepflegt und durch Waschen wiederaufbereitet. Auch für die Pflege von alten, verletzten und kranken Menschen brauchte man seit jeher Textilien, die entsprechend sorgsam wieder aufbereitet werden mussten. Krankenhauszentralwäschereien, die sich auf die zentrale Aufbereitung von Textilien verschiedener Einrichtungen aus dem Gesundheitswesen spezialisiert haben, existieren seit dem Ende der 1960er Jahre des vorigen Jahrhunderts in Deutschland.
In der Folge wurde das System ständig an die Anforderungen angepasst und mit einer Vielzahl von Servicebestandteilen, wie oben beschrieben, erweitert. Jedes der genannten Elemente des textilen Kreislaufs hat einen Impact auf alle anderen. Die Optimierung ist daher einerseits sehr komplex andererseits eben auch besonders aussichtsreich in Bezug auf die Nachhaltigkeit.
Logistik ist ein Kernelement
Damit ist Logistik, neben der hygienischen Aufbereitung der Textilien, eines der Kernelemente der Textilversorgung. Sie ist planungs‑, nutzen- und kostenrelevant. Voraussetzung für ein funktionierendes Kreislaufwirtschaftssystem ist also, dass Versorgungslösungen von Anfang bis Ende und im Kreislauf gedacht werden und nicht als Insellösung.
Auch die Transportlogistik auf der Straße ist eine wesentliche Komponente des Textilversorgungskreislaufs, auf deren Möglichkeiten und aktuelle Herausforderungen wir in einem weiteren Artikel näher eingehen werden.