Der zuver­läs­sige Schutz vor Flüssig­kei­ten und Mikro­or­ga­nis­men, wie sie bei Opera­tio­nen natür­lich auftre­ten, steht bei den texti­len Medizin­pro­duk­ten OP-Mantel und OP-Abdeck­tuch an erster Stelle. Nach der europäi­schen Norm EN 13795–1 werden daher der Wider­stand gegen Keimpene­tra­tio­nen im trocke­nen und feuch­ten Zustand sowie gegen Flüssig­keits­pe­ne­tra­tio­nen bestimmt – und der liegt im kriti­schen Bereich zum Beispiel an den Ärmeln bei einem Produkt der höchs­ten Leistungs­stufe bei mindes­tens einem Meter Wasser­säule. In der Regel kommen hierbei mehrla­gige Verbund­ma­te­ria­lien (Laminate) mit einem dichten, aber atmungs­ak­ti­ven Membran­sys­tem zum Einsatz, womit zusätz­lich eine Barrriere gegen­über Viren gewähr­leis­tet wird. Bei diesen hohen Anfor­de­run­gen spricht man vom „Hochleis­tungs­be­reich“, den man mit ähnli­chen Anfor­de­run­gen auch in der Persön­li­chen Schutz­aus­rüs­tung findet.

Membransysteme im waschbaren textilen Mehrlagenverbund.
Membran­sys­teme im wasch­ba­ren texti­len Mehrla­gen­ver­bund sorgen für zuver­läs­sige Dicht­heit gegen­über Flüssig­kei­ten und Mikro­or­ga­nis­men im OP – auch nach zahlrei­chen Wieder­auf­be­rei­tungs­zy­klen. Bild: Trans-Textil GmbH

Atmungs­ak­ti­vi­tät – mehr als ein Komfort­fak­tor

Opera­tio­nen können oft Schwerst­ar­beit sein. Ein Mensch schwitzt bei norma­ler Arbeits­be­las­tung auf einer Hautflä­che von ungefähr zwei Quadrat­me­tern durch­schnitt­lich etwa 200 bis 700 ml pro Tag aus. Bei körper­lich belas­ten­den langwie­ri­gen Opera­tio­nen können es weit mehr als 1.000 ml sein. Umso wichti­ger ist neben der Schutz­wir­kung auch die Atmungs­ak­ti­vi­tät der OP-Mäntel. Gemes­sen wird dabei die Menge dampf­för­mi­gen Schwei­ßes, den die Kleidung auch mit einem integrier­ten Membran­sys­tem nach außen abtrans­por­tiert und so den natür­li­chen Kühlme­cha­nis­mus des Körpers unter­stützt.

Bekannt und ausführ­lich unter­sucht ist dieses Funkti­ons­prin­zip unter anderem in der Feuer­wehr­ein­satz­klei­dung, die ähnli­che semiper­meable Barrie­re­sys­teme beinhal­tet. Das große Risiko der Überhit­zung wird unter Beibe­hal­tung der vollen Schutz­wir­kung verrin­gert. Ein reduzier­ter Hitzestress auch durch beson­ders leichte Textil­kon­struk­tio­nen erhöht nicht nur das Wohlbe­fin­den, sondern senkt auch die thermo­phy­sio­lo­gi­sche Belas­tung und reduziert damit die Beein­träch­ti­gung körper­li­cher und kogni­ti­ver Leistungs­fä­hig­keit.

Textile Mehrwegprodukte wie OP-Mäntel im High-Performance-Bereich basieren auf Technologien, wie sie auch in Feuerwehreinsatzkleidung verwendet werden.
Textile Mehrweg­pro­dukte im High-Perfor­mance-Bereich basie­ren auf Techno­lo­gien, wie sie auch in Feuer­wehr­ein­satz­klei­dung verwen­det werden. Bild: Trans-Textil GmbH

Integrierte Multi­funk­tion von OP-Beklei­dung und OP-Abdeck­tü­chern

Moderne textile Ferti­gungs­tech­ni­ken erlau­ben die Integra­tion weite­rer Leistungs­merk­male in ein multi­funk­tio­nel­les Hightech-Produkt, das gestei­gerte Anfor­de­run­gen im OP über den Standard hinaus erfüllt. So kann die Oberflä­che eines wasch­ba­ren OP-Abdeck­tu­ches gezielt mit hoch saugfä­hi­gen Berei­chen ausge­stat­tet werden. Hinge­gen trans­por­tie­ren hydro­ak­tive Struk­tu­ren auf der Innen­seite eines OP-Mantels, wie sie etwa aus der Sport­be­klei­dung bekannt sind, entste­hen­den Schweiß zügig vom Körper weg. Zur texti­len Flächen­ware kompa­ti­ble Nahtab­dich­tungs­bän­der sorgen für hohe Dicht­heit und Sicher­heit in der Konfek­tion und sind die Basis für Repara­tur­lö­sun­gen bei mögli­chen Beschä­di­gun­gen aus der Trage­pra­xis. Neben der standar­di­sier­ten Forde­rung nach mikro­bio­lo­gi­scher Reinheit und Biokom­pa­ti­bi­li­tät erbringt die Zerti­fi­zie­rung der Kompo­nen­ten nach Standard 100 by Oeko-Tex® einen erwei­ter­ten Nachweis bezüg­lich der Schad­stoff­frei­heit und human­öko­lo­gi­schen Unbedenk­lich­keit.

Nahtabdichtungsbänder gewärleisten die Dichtheit in der Konfektion von OP-Mänteln, speziell im kritischen Bereich.
Nahtab­dich­tungs­bän­der gewär­leis­ten die Dicht­heit in der Konfek­tion, spezi­ell im kriti­schen Bereich. Bild: Trans-Textil GmbH

Nachhal­tig­keit und Service im Mehrweg­sys­tem

Die profes­sio­nelle hygie­ni­sche Wieder­auf­be­rei­tung der Mehrweg­tex­ti­lien überneh­men indus­tri­elle Wäsche­rei­be­triebe. Dies erfor­dert einen hohen Leistungs­stan­dard der Funkti­ons­tex­ti­lien, denn sie erfül­len die Anfor­de­run­gen auch noch nach vielen Wieder­auf­be­rei­tungs­zy­klen. Dabei ersetzt ein einzi­ger Mehrweg-OP-Mantel die entspre­chende Anzahl von Einweg­pro­duk­ten, was in der Gesamt­bi­lanz mit drastisch reduzier­ten Umwelt­be­las­tun­gen, Abfall­men­gen und ‑kosten zu Buche schlägt.

Gerade die Erfah­run­gen aus den vergan­ge­nen zwölf Monaten haben die Vorteile laufend verfüg­ba­rer Materia­lien im Infek­ti­ons­schutz aus regio­na­len und von weltwei­ten Liefer­ket­ten unabhän­gi­gen Ferti­gun­gen nochmals verdeut­licht. Wasch­bare Lösun­gen kommen dabei den europäi­schen und deutschen Strate­gien zur Kreis­lauf­wirt­schaft entge­gen, die schon jetzt Texti­lien wie OP-Mäntel als Leasing­ob­jekt, Repara­tur­mög­lich­kei­ten und die Einspa­rung von Materi­al­res­sour­cen als zentrale Ziele für die Zukunft definie­ren.