Energy Drink
In der Kritik: Energy Drinks Bild: HandmadePictures/Dreamstime.com

Fakt 1: Können Energy Drinks tödlich sein?

Verein­zelt wird in den Medien darüber berich­tet, dass Menschen nach dem Konsum von Energy Drinks gestor­ben sind. Gerade in den USA scheint es immer wieder zu derar­ti­gen Fällen zu kommen. In den USA sind die gesetz­li­chen Höchst­men­gen für Koffein jedoch deutlich höher als in Deutsch­land.

Zudem kann in diesen Fällen nicht ausge­schlos­sen werden, dass nicht doch auch andere Fakto­ren zum Tod der Person geführt hat, wie gewisse Krank­hei­ten oder Prädis­po­si­tio­nen.

Dass tatsäch­lich ausschließ­lich der Konsum eines Energy Drinks für den Tod einer Person verant­wort­lich gewesen ist, konnte bislang noch nicht festge­stellt werden.

Fakt 2: Ist Taurin schäd­lich?

Ein häufig disku­tier­ter Inhalts­stoff von Energy Drinks ist Taurin – eine organi­sche Säure. Die kommt auch im mensch­li­chen Körper vor und ist ein Abbau­pro­dukt aus den Amino­säu­ren Cystein und Methio­nin.

Taurin ist unter anderem wichtig für die Entwick­lung des Gehirns und kardio­vas­ku­läre Funktio­nen. In selte­nen Fällen können Menschen Taurin nicht selbst erzeu­gen, wodurch es zum einem Mangel kommt. Dann wird Taurin meist substi­tu­iert.

Der aktuelle Forschungs­stand legt nicht nahe, dass die Aufnahme von zusätz­li­chem Taurin durch Energy Drinks – zumin­dest in den empfoh­le­nen Mengen – eine schäd­li­che Auswir­kun­gen auf den Körper hat.

Manche Quellen sprechen sogar von einer leistungs­stei­gern­den Wirkung, wenn Taurin zusätz­lich einge­nom­men wird. Doch auch das ist nicht ausrei­chend wissen­schaft­lich belegt.

Energy Drink
Die Vielfalt ist groß bei den sogenann­ten Energy Drinks

Fakt 3: Was sind Gefah­ren durch Energy Drinks?

Wer Energy Drink hört, denkt meist zunächst an den Koffe­in­ge­halt des Erfri­schungs­ge­tränks. Dabei enthal­ten viele Energy-Drink-Sorten auch einen beacht­li­chen Zucker­an­teil, der ein zusätz­li­ches Gesund­heits­ri­siko darstel­len kann.

Die Verbrau­cher­zen­trale geht davon aus, dass eine 500 Milli­li­ter Dose Energy Drink rund 60 Gramm Zucker enthält.

Das heißt, allein die Zucker­menge kann bei erhöh­tem Konsum schlecht für die Gesund­heit sein und beispiels­weise zu Überge­wicht und Diabe­tes führen. Die gesetz­li­che Höchst­menge für Koffein pro 100 Milli­li­ter beträgt bei Energy Drinks 32 Milli­gramm. Zum Vergleich: 100 Milli­li­ter Filter­kaf­fee enthal­ten um die 45 Milli­gramm Koffein.

Wer zu viele Energy Drinks trinkt, muss mit folgen­den Auswir­kun­gen rechnen:

  • Nervo­si­tät
  • Schlaf­lo­sig­keit
  • Übelkeit
  • Kopfschmer­zen
  • Schweiß­aus­brü­che
  • Bluthoch­druck
  • Herzra­sen
  • Wahrneh­mungs­stö­run­gen
  • Herzrhyth­mus­stö­run­gen
  • Kreis­lauf­kol­laps

Beim Konsum von Koffein kann es generell kurzfris­tig zu Schlaf­stö­run­gen, erhöh­ter Ängst­lich­keit und Verhal­tens­än­de­rung kommen. Bei Schwan­ge­ren kann regel­mä­ßi­ger Konsum sogar das Wachs­tum des Fötus vermin­dern.

Wer Energy Drinks trinkt erzeugt Stress für den Körper, durch den zusätz­lich auch Stress­hor­mone ausge­schüt­tet werden.

Somit wird von den meisten Konsu­men­tin­nen und Konsu­men­ten ein zusätz­li­ches Stress­ge­fühl wahrge­nom­men. Wenn zu viel Koffein aufge­nom­men wird, als der Körper verträgt, kann es jedoch, wie darge­stellt, im Extrem­fall zu akuten Gesund­heits- und Herzpro­ble­men kommen.

Fakt 4: Wieviel Energy Drinks darf man zu sich nehmen?

Einzel­do­sen von bis zu 200 Milli­gramm Koffein sind für die gesunde Allge­mein­be­völ­ke­rung unbedenk­lich, wie die europäi­sche Behörde für Lebens­mit­tel­si­cher­heit mitteilt. Auch dann nicht, wenn Koffein weniger als zwei Stunden vor starker körper­li­cher Anstren­gung zu sich genom­men wird.

Jedoch zeigte sich, dass sich schon einzelne Koffe­in­do­sen von 100 Milli­gramm negativ auf Schlaf­dauer und ‑muster Auswir­ken können. Über den Tag verteilt können gesunde Menschen unbedenk­lich 400 Milli­gramm Koffein zu sich genom­men werden. Für Schwan­gere gelten 200 Milli­gramm als unbedenk­lich.

Die Weltge­sund­heits­or­ga­ni­sa­tion empfiehlt zudem nicht mehr als 10 Energie­pro­zent Zucker täglich zu sich zu nehmen. Bei einem durch­schnitt­li­chen Erwach­se­nen (Kalorien­zu­fuhr 2.000 Kilogramm) ist das eine empfoh­lene Tages­menge freien Zuckers von 50 Gramm. Bei zucker­hal­ti­gen Energy Drinks wird dieser Wert meist schon beim Konsum einer großen Dose (500 Milli­gramm) übertrof­fen.

Diese Angaben bezie­hen sich jedoch ledig­lich auf den einzel­nen Konsum von Koffein bzw. Zucker. Inwie­weit sich die Kombi­na­tion aller Inhalts­stof­fen eines Energy Drinks auf den Körper auswirkt, ist nicht ausrei­chend geklärt.

Eine aktuelle Meta-Analyse verschie­de­ner Studien legt nahe, dass schon fünf bis sieben Energy Drinks pro Woche schäd­lich sein können. Vor allem sollte dabei die Kombi­na­tion mit Alkohol vermie­den werden.

Fakt 5: Beliebte Kombi: Energy Drinks und Alkohol?

Wodka-Energy ist ein belieb­tes Party-Getränk und sorgt dafür, dass die Nacht durch­ge­fei­ert werden kann. Das hängt vor allem damit zusam­men, dass Energy Drinks die sedie­rende Wirkung des Alkohols ausglei­chen und dafür die stimu­lie­rende Wirkung erhöhen – man wird also nicht so schnell müde und ist aktiver.

Was zunächst gut klingt, birgt jedoch einige Gefah­ren: Mehrere Studien zeigten, dass es durch den Alkohol-Energy-Mix häufi­ger zu Unfäl­len und Verlet­zun­gen kam. Zusätz­lich fuhren Konsu­men­tin­nen und Konsu­men­ten häufi­ger betrun­ken Auto und nutzten andere sexuell aus oder wurden selbst sexuell ausge­nutzt.

Das Bundes­amt für Risiko­be­wer­tung weist im Zusam­men­hang von Alkohol und Energy­drinks auf eine Reihe von Fällen hin, in denen es zu Herzrhyth­mus­stö­run­gen, Nieren­ver­sa­gen und sogar zum Tod durch Suizid gekom­men ist.

Wer bis zu etwa 0,65 Gramm Alkohol pro Kilogramm Körper­ge­wicht zu sich nimmt (0,08% Blutal­ko­hol­spie­gel), muss nicht befürch­ten, dass dies negative Auswir­kun­gen in Kombi­na­tion mit einer Koffe­in­do­sis von bis zu 200 Milli­gramm hat. Die subjek­tiv wahrge­nom­mene Trunken­heit wird dadurch nicht beein­flusst.