Heilfasten
Verzicht auf fettrei­che Burger gehört ganz sicher auch dazu

#1: Was ist eine Heilfas­ten­kur?

Fasten ist der freiwil­lige Verzicht auf feste Nahrung und Genuss­mit­tel für begrenzte Zeit. Bei richtig durch­ge­führ­tem Fasten besteht eine gute Leistungs­fä­hig­keit ohne Hunger­ge­fühl. Heilfas­ten ist das ärztlich betreute multi­dis­zi­pli­näre Fasten zum Zweck der Präven­tion und Thera­pie, das auch für Gesunde prakti­zier­bar ist.

Der Begriff Heilfas­ten wurde von Dr. med. Otto Buchin­ger um 1935 geprägt. Bei seiner Methode stehen drei Aspekte im Zentrum. Erstens das Fasten mit ausrei­chen­der kalorien­ar­mer Flüssig­keits­zu­fuhr (Mineral­was­ser, Tee) kombi­niert mit natür­li­chen Antei­len in flüssi­ger Form (Gemüse­brühe, Obst- und Gemüse­säfte sowie Honig). Zweitens die Förde­rung der Ausschei­dungs­vor­gänge (über Darm, Leber, Nieren, Lungen, Haut) und drittens die Herstel­lung eines Gleich­ge­wichts zwischen Bewegung und Ruhe. Der Fasten­zeit folgt ein sorgfäl­ti­ger Kost-Aufbau. Der freiwil­lige Verzicht sollte sich auch auf den Konsum aller Unter­hal­tungs­me­dien bezie­hen.

Eine Heilfas­ten­kur kann ledig­lich sieben Tage dauern, aber 10 bis 14 Tage sind ebenso üblich, je nach indivi­du­el­lem Wunsch. Es gibt Menschen, die länger als sieben Wochen fasten, was beim Buchin­ger-Fasten aller­dings nur unter ärztli­cher Aufsicht ratsam ist.

Darüber hinaus sind im deutsch­spra­chi­gen Raum die Fasten-Metho­den nach Hilde­gard von Bingen, nach F. X. Mayr, nach Markert und nach Schroth bekannt.

#2: Heilfas­ten hat Geschichte, Tradi­tion und Zukunft

In der Evolu­ti­ons­ge­schichte mussten sich Mensch und Tier immer wieder an Zeiten ohne Nahrung anpas­sen, um zu überle­ben. Diese biolo­gi­sche Fähig­keit, Nahrungs­man­gel auszu­glei­chen, haben Mensch und Tier noch immer.

Die ersten schrift­li­chen Belege für das Fasten finden wir bei Hippo­kra­tes (460 – 370 v. Chr.). Für eine große Verbrei­tung der Fasten­tra­di­tio­nen sind die Religio­nen verant­wort­lich. Im Chris­ten­tum, im Islam, im Juden­tum und in der Ortho­do­xen Kirche wird gefas­tet.

Heilfasten
Im Islam wird regel­mäs­sig gefas­tet

Die Krebs­for­schung wendet sich dem Thema Heilfas­ten immer inten­si­ver zu. So belegen bereits einige Studien, dass sich das Heilfas­ten negativ auf das Wachs­tum bestimm­ter Krebs­zel­len auswir­ken kann. Das Fasten ist inter­na­tio­nal zu einem wachsen­den Wirtschafts­fak­tor gewor­den. Weltweit bieten Klini­ken und private Insti­tu­tio­nen Heilfas­ten­ku­ren an.

#3: Kein Hunger in der Heilfas­ten-Zeit

Heilfas­ten bedeu­tet nicht hungern. Der Grund ist bekannt: Es besteht kein Hunger­ge­fühl, wenn der Darm leer ist. Darum steht am Beginn der Heilfas­ten­kur eine Darment­lee­rung. Umgekehrt gilt: Wenn beim Fasten körper­li­cher Hunger besteht, ist der Darm nicht ausrei­chend leer. Dabei gilt der fakti­sche körper­li­che Hunger und nicht der psychi­sche Appetit als Indika­tor.

Der psychi­sche Appetit lässt sich bei fehlen­dem körper­li­chen Hunger in der Regel gut kontrol­lie­ren. Ein Verzicht auf Appetit machende Impulse wie die Werbung in den sozia­len Medien, im Rundfunk oder Fernse­hen unter­stützt die Situa­tion. Umgekehrt gilt: Wer auf die äußeren Reize durch die Medien nicht verzich­ten möchte, wird sich dem Heilfas­ten kaum zuwen­den wollen. Heilfas­ten ist nicht jeder­manns Sache.

#4: Kosten und Risiken

Grund­sätz­lich gilt: Wer fasten möchte, findet ein indivi­du­ell passen­des Angebot, das auf das eigene Porte­mon­naie zugeschnit­ten werden kann. Die Kosten hängen von der Dauer der Kur ab und von den persön­li­chen Ansprü­chen, die man an die Umgebung stellt, in der man diese Zeit verbrin­gen möchte.

Man kann eine 15-tägige Fasten­kur online von zu Hause für 299 Euro inklu­sive Betreu­ung durch eine ärztlich geprüfte Fasten­lei­te­rin machen. In Deutsch­land und Öster­reich ist dies zum Beispiel über den Fasten­aka­de­mie-Verein möglich. Alter­na­tiv kann man diesen Betrag und weit mehr für eine Übernach­tung in einer Fasten­kli­nik zahlen und hat dafür bei einer Fasten­zeit von zehn Tagen mögli­cher­weise zwischen 2.500 und 4.000 Euro auf seiner Rechnung.

Eine Fasten­kli­nik bietet, neben der Betreu­ung durch Ärzte und ausge­bil­de­tes Fachper­so­nal, die Vorteile eines organi­sier­ten Tages­ab­lau­fes samt Angebo­ten für ein Bewegungs­pro­gramm und die Gestal­tung der freien Zeit. Fasten hat mit materi­el­lem Luxus wenig zu tun. Es ist eine Zuwen­dung zum Einfa­chen. Die Beschrän­kung auf das Wesent­li­che, das Nötigste steht im Vorder­grund. Abgese­hen vom finan­zi­el­len Aufwand kostet das Fasten Mut, Kraft für den Verzicht und Ausdauer. Fasten ist nicht leicht.

Es ist riskant ohne Anlei­tung durch einen erfah­re­nen Medizi­ner oder Fasten­hel­fer zu fasten. Vom ersten Heilfas­ten ohne Beratung wird dringend abgera­ten, denn das Heilfas­ten kann mit einer Reihe unange­neh­mer Begleit­erschei­nun­gen, wie zum Beispiel Kopfschmer­zen, Übelkeit und Schwin­del­ge­fühl verbun­den sein. Auch wichtig: Für die erste Heilfas­ten­er­fah­rung wird stets geraten, diese abseits der häusli­chen Umgebung, der Arbeit und dem Alltag zu machen.

Ausge­schlos­sen ist das Fasten für erkrankte Menschen, die körper­lich nicht in der Lage wären, dies zu verkraf­ten. Dazu gehören Patien­ten mit schwe­rer Schild­drü­sen­über­funk­tion, Tuber­ku­lose und Krebs.

Ein Risiko liegt in der Fasten- bzw. Heilkrise, die beinahe jeden Fasten­den heimsucht. Gemeint ist hiermit ein Zustand, der heftige Zweifel an der begon­nen Fasten­kur hervor­ru­fen kann. Hier steht man eventu­ell unmit­tel­bar vor der Entschei­dung, ob man weiter­macht oder abbricht. Derje­nige der weiter­macht, durch­schrei­tet die Krise und wird damit belohnt, nicht aufge­ge­ben zu haben und das wohltu­ende Ergeb­nis der Kur zu genie­ßen.

Schließ­lich kann die Fasten­kur jeder­zeit abgebro­chen werden, wenn man sich zu unwohl fühlt. Aber auch das sollte man unter Anlei­tung tun, damit der Körper sich möglichst schonend umstel­len kann.

#5: Was spricht für das Fasten?

Ob man seine Willens­kraft testen möchte oder Gewicht verlie­ren, seinen gesund­heit­li­chen Zustand verbes­sern oder eine Erkran­kung heilen will, die Motive eine Heilfas­ten­kur zu machen sind sehr unter­schied­lich. Fakt ist, dass Heilfas­ten­ku­ren bei Beschwer­den wie Bluthoch­druck, Asthma, Rheuma­tis­mus und Aller­gien zu einer deutli­chen Verbes­se­rung führen. Zudem ist der Zeitge­winn enorm, denn der Körper braucht weniger Schlaf, durch eine deutlich verrin­gerte Verdau­ungs­tä­tig­keit.

Man kann mit einer einzi­gen Maßnahme die verschie­dens­ten Wirkun­gen im Organis­mus erzie­len, wie zum Beispiel den Abbau kranker, überflüs­si­ger Substan­zen unter Schonung des gesun­den, funkti­ons­tüch­ti­gen Gewebes. Die Entlas­tung und Entgif­tung des Stoff­wech­sels und des Binde­ge­we­bes und die damit verbun­dene Senkung der Blutfett­werte, sowie die Norma­li­sie­rung erhöh­ter Blutzu­cker­werte, die Entlas­tung des Magen-Darm-Traktes, der Gallen­wege und der Bauch­spei­chel­drüse sind belegt. Die rasche und ungefähr­li­che Gewichts­ab­nahme und die damit verbun­dene Entlas­tung für den Bewegungs­ap­pa­rat sind die nach außen auffäl­ligs­ten Begleit­erschei­nun­gen im Heilfas­ten. Nach einer Heilfas­ten­kur ist die nachhal­tige Ernäh­rungs­um­stel­lung leich­ter.

Da der Körper nach der Kur inner­lich gerei­nigt ist, fängt man mit seiner Ernäh­rung an einem positi­ven Nullpunkt an. Auch ein endgül­ti­ger Verzicht auf zum Beispiel Nikotin oder Alkohol ist nach einer Heilfas­ten­kur, in der man über mehrere Tage oder sogar Wochen bereits verzich­tet hat, keine große Schwie­rig­keit mehr. Erwäh­nens­wert ist zudem die positive Wirkung der Fasten­kur auf die geistige Kraft. Die Konzen­tra­ti­ons- und Leistungs­fä­hig­keit kann einen neuen Höhepunkt errei­chen