Der „Neusser Pflegetreff“ von Werner Schell ist nicht mehr wegzudenken aus dem Jahreskalender eines jeden Pflegenden, pflegepolitisch Engagierten oder Interessierten. Mit dem Thema „Pflegepolitik: Pflegenotstand auflösen und Unterstützung der ambulanten Versorgung durch Quartiershilfen gestalten“ findet der Pflegetreff am 17.4.2019 zum bereits 30. Mal in Neuss-Erfttal statt, der Eintritt ist frei.
Werner Schell, Dozent für Pflegerecht, Vorstand von „Pro Pflege – Selbsthilfenetzwerk“ und Leiter des Pflegetreffs, engagiert sich seit Jahrzehnten im Gesundheitswesen und hat 40 Jahre lang an Pflegeschulen unterrichtet. In diesem Kontext ist er immerzu mit verschiedensten Rechtsfragen rund um die Pflege konfrontiert worden, weshalb er sich 2008 dazu entschied, den Verein „Pro Pflege – Selbsthilfenetzwerk“ als Interessenvertretung für professionell Pflegende, Pflegebedürftige und ihre Angehörigen zu gründen. Um pflegepolitisch aktiv zu werden, wurde der Pflegetreff ins Leben gerufen, um mit den betreffenden Personen im direkten Kontakt diskutieren zu können. Seither wartet der Pflegetreff immer wieder mit zahlreichen exzellenten Experten aus dem Gesundheitswesen für die Podiumsdiskussion auf, so auch bei dem kommenden Pflegetreff mit diesen Fachexperten:
- Andreas Westerfellhaus, Pflegebevollmächtigter der Bundesregierung
- Prof. Dr. Tanja Segmüller, Professorin für Alterswissenschaften – Department of Community Health, Hochschule für Gesundheit in Bochum,
- Prof. Dr. Stefan Sell, Professor für Volkswirtschaftslehre, Sozialpolitik und Sozialwissenschaften an der Hochschule Koblenz, Campus Remagen, Fachbereich Wirtschafts- und Sozialwissenschaften,
- Marcus Jogerst-Ratzka, Heimleiter von zwei Pflegeheimen und Leiter eines Pflegedienstes. Marcus Jogerst-Razka gilt als „Pionier der guten Pflege“.
Alle vier Podiumsexperten verfügen über herausragende Qualifikationen und sind allesamt ausgebildete Pflegefachkräfte.
Es wird nicht nur geredet, sondern auch gehandelt
Bei dem Pflegetreff soll aber nicht nur geredet, sondern auch etwas bewegt werden. Deshalb wird im Anschluss an die Veranstaltung ein Papier erstellt, in dem das diskutierte Thema aufbereitet und dann an Politiker, Abgeordnete und andere betreffende Personen versendet wird.
Auch für den kommenden Pflegetreff hat man sich fest vorgenommen, etwas zu bewirken. Dieses Mal wird es um den Pflegenotstand sowie um die ambulante Versorgung durch Quartiershilfen gehen. Wie auch der Deutsche Pflegerat (DPR) fordert das Pro Pflege – Selbsthilfenetzwerk einen „Masterplan Pflege“, der ein umfängliches Maßnahmenbündel zur Verbesserung der Pflege beinhalten soll. „Es muss vorrangig darum gehen, die Pflege-Rahmenbedingungen für die Krankenhäuser und Pflegeeinrichtungen zu verbessern – dringend. Dazu gehört zunächst ein Personalbemessungssystem, das eine auskömmliche Stellenausstattung, Tag und Nacht, und nicht nur in Form einer Mindestbesetzung regelt. Die Regelungen im ‚Pflegepersonal-Stärkungs-Gesetz (PpSG)‘ sind unzureichend. 13.000 neue Stellen für die Heime, gestaffelt nach der Anzahl der Betten, kann allein kein ausreichender erster Schritt zur Verbesserung der Pflegebedingungen sein“, heißt es dazu in der Pressemitteilung des Selbsthilfenetzwerks. Darüber hinaus sei es notwendig, dass die Tarifvertragsparteien weiter dazu animiert werden, deutlich höhere Vergütungen zu vereinbaren.
Zudem rückt das Selbsthilfenetzwerk den Grundsatz „ambulant vor stationär“ in den Vordergrund und sieht in altengerechten Quartiershilfen eine geeignete Lösung zur Verbesserung der Versorgungssituation. In Neuss-Erfttal werden sie bereits musterhaft praktiziert, allerdings sei das Konzept noch nicht in den entscheidenden politischen Diskussionen angekommen, mahnt das Selbsthilfenetzwerk.
Neben der Diskussion zu diesen Kernthemen erwartet die Gäste eine Fülle von Infoständen, darunter:
- das Bürgerhaus Neuss – Erfttal mit dem Projekt „Altersgerechte Hilfen“ mit Lotsenpunkt Bürgerhaus Erfttal,
- der MDK Nordrhein – Beratungs- und Begutachtungszentrum Düsseldorf,
- die Alzheimer Gesellschaft Kreis Neuss/Nordrhein
- und der Runde Tisch Demenz Neuss
Eingeladen zum Pflegetreff sind Patienten, pflegebedürftige Menschen und Angehörige, Ärzte, Pflegemitarbeiter und Pflegemitarbeiterinnen, Leitungskräfte in Pflegeeinrichtungen bzw. sonstige Leistungsanbieter im Gesundheitswesen sowie alle interessierten Bürger und Bürgerinnen. Schirmherr des Pflegetreffs ist Heinz Sahnen, Stadtverordnerter im Rat der Stadt Neuss und Mitglied des Landtages (MdL) von NRW von 2000–2010 (CDU).
Weiterführende Informationen sind hier auf der Seite von Werner Schell zu finden.