Am vergangenen Montag hat die Bertelsmann Stiftung die Ergebnisse der Studie „Faktencheck Rücken – Rückenschmerzbedingte Krankenhausaufenthalte und operative Eingriffe“ veröffentlicht. Darin offenbart sich, dass in verschiedenen Regionen Deutschlands eine deutlich unterschiedliche Anzahl an Rückenoperationen durchgeführt werde. Die Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie (DGOU) und der Berufsverband für Orthopädie und Unfallchirurgie (BVOU) haben in einer gemeinsamen Stellungnahme konstatiert, dass die Datenlage dieser Studie unzureichend sei.
Sie behaupten, dass in der Studie ein wichtiger Aspekt nicht beachtet wurde: Das regional verschiedene Verschlüsselungsverhalten. Für eine Wirbelsäulen-Operation werden mehrere OP-Schlüssel vergeben, sodass die Zahl der OP-Schlüssel ungleich der Zahl der Operationen ist. Entweder könnten Ärzte also die einzelne Diagnose angeben oder aber die einzelnen Schritte einer OP kodieren, die mehr als 10 Maßnahmen beinhalten können. Operationen, die unterschiedlichen Kodierungsmethoden unterliegen, seien demnach nicht vergleichbar, erklären die DGOU- und BVOU-Experten.
Statement des BVOU-Präsidenten
Der Präsident der BVOU, Dr. Johannes Flechtenmacher, äußerte sich wie folgt dazu: „Die Angaben der Bertelsmann-Autoren sind inkonsistent. Nur ein Beispiel: Im Jahr 2015 finden die Autoren 772.000 Wirbelsäulen-Operationen bei nur 611.000 Aufnahmen mit der Diagnose Rückenschmerz in Kliniken. Von diesen aufgenommenen Patienten blieben anderen Angaben in der Studie zufolge viele nur zwei oder drei Tage im Krankenhaus und wurden gar nicht operiert. Die Problematik der unterschiedlichen OP-Verschlüsselung wurde ganz offensichtlich nicht erfasst. Vermeintliche regionale Versorgungsunterschiede könnten deshalb in Wirklichkeit regionale Unterschiede in den Verschlüsselungen sein.“
Die DGOU hat zusammen mit dem Gemeinsamen Bundesausschuss (G‑BA) ebenfalls eine Studie angelegt, die sich mit den regionalen Unterschieden bei Wirbelsäulen-Operationen beschäftigt und der Frage von Versorgungsunterschieden auf den Grund gehen soll.
Quelle: DGOU