Dehydrierung
Dehydrie­rung tritt schnel­ler ein, als vielen bewußt ist Bild: Dirima/Adobe Stock

#1: Dehydrie­rung stört die Sauer­stoff­ver­sor­gung

An heißen Tagen brauchen wir viel mehr Flüssig­keit – trinken aber oft zu wenig. So kann es zu einer Dehydrie­rung kommen: Der Körper trock­net aus.

Das kann schwer­wie­gende Folgen haben, denn unser Körper besteht zu etwa 55 Prozent aus Wasser und braucht die darin gelös­ten Elektro­lyte wie Natrium, Calcium und Magne­sium für Stoff­wech­sel­vor­gänge.

Der Sauer­stoff­trans­port im Blut ist ebenfalls auf genug Wasser angewie­sen, denn unser Blut besteht zu 90 Prozent aus Wasser. Bei Flüssig­keits­man­gel wird das Blut dicker und fließt langsa­mer, so dass die Organe nicht mehr gut versorgt werden.

Ohne genug Wasser sind wir beson­ders bei heißem Wetter nicht mehr in der Lage, genug zu schwit­zen, um unsere Körper­tem­pe­ra­tur zu regulie­ren. Auch zum Abtrans­port von Giftstof­fen wird Wasser gebraucht. Sind wir dehydriert, wird weniger Flüssig­keit ausge­schie­den, wodurch mehr Giftstoffe im Körper blieben.

#2: Bei Durst sind wir bereits dehydriert

Das erste Anzei­chen, dass unser Körper austrock­net, ist das Durst­ge­fühl, das wir im Alltag zu oft ignorie­ren.

Auch dunkel gefärb­ter Urin ist ein Zeichen dafür, dass der Körper beginnt, Wasser zu sparen. Am meisten leidet unser Kopf unter Flüssig­keits­man­gel: Unser Gehirn besteht zu 80 Prozent aus Wasser und kann dehydriert nicht richtig funktio­nie­ren.

Schon bei ein bis zwei Prozent weniger Wasser treten Kopfschmer­zen, Müdig­keit und Konzen­tra­ti­ons­stö­run­gen auf. Das kann unsere Leistungs­fä­hig­keit zum Beispiel beim Autofah­ren deutlich beein­träch­ti­gen.

Häufig kommt es auch zu Schwin­del oder Kreis­lauf­pro­ble­men – beson­ders fatal für ältere Menschen, die nicht mehr so sicher auf den Beinen sind. Mit fortschrei­ten­dem Flüssig­keits­man­gel kommen Herzra­sen und Muskel­krämpfe hinzu, auch Verwirrt­heit und Bewusst­seinst­rü­bun­gen können auftre­ten.

Ein guter Test, um einen Wasser­man­gel im Körper festzu­stel­len, sind sogenannte stehende Hautfal­ten: Drückt man die Haut auf dem Handrü­cken zu einer Falte zusam­men, bleibt diese für mehr als einige Sekun­den sicht­bar – das deutet auf ein starkes Flüssig­keits­de­fi­zit hin.

#3: Wir verbrau­chen bis zu drei Liter Wasser pro Stunde

Wasser ist entschei­dend für die Versor­gung des Körpers mit Elektro­ly­ten und Sauer­stoff und wird konti­nu­ier­lich verbraucht, zum Beispiel beim Atmen. Beim Schwit­zen oder über den Urin werden Wasser und Giftstoffe ausge­schie­den.

Das ist kein Problem, so lange wir genug trinken. Aber an sehr heißen Tagen ist es schwer, recht­zei­tig genug Flüssig­keit zuzufüh­ren, denn beson­ders bei hohen Tempe­ra­tu­ren ist Schwit­zen wichtig, um den Körper abzuküh­len: Bei inten­si­vem Sport verbrau­chen wir so bis zu 3 Liter Wasser in der Stunde. Auch Krank­hei­ten wie Durch­fall können dem Körper Flüssig­keit entzie­hen.

Verschie­dene Medika­mente – wie zum Beispiel Betablo­cker, Antide­pres­siva oder bestimmte Schlaf­mit­tel – haben ebenfalls entwäs­sernde Auswir­kun­gen. Fatal für Ältere, die häufig an hohem Blutdruck leiden und die durch Medika­mente verur­sachte Dehydrie­rung nicht ausglei­chen, da ihr Durst­ge­fühl nicht mehr so stark ist.

Die Symptome der Dehydrie­rung wie Schwin­del oder Benom­men­heit können ältere Menschen so gebrech­li­cher wirken lassen, als sie eigent­lich sind.

#4: Das Minimum sind 1,5 Liter Wasser

Genug zu trinken ist der einfachste Weg, um Dehydra­tion vorzu­beu­gen. Den Grund­be­darf kann man mit Hilfe einer einfa­chen Formel kalku­lie­ren: Pro Kilogramm Körper­ge­wicht sollten wir mindes­tens 35 Milli­li­ter Wasser täglich aufneh­men – für einen Menschen, der 70 Kilo wiegt, wären das knapp 2,5 Liter.

Einen Teil dieser Flüssig­keit bekom­men wir über unsere Nahrung, also aus Obst und Gemüse. Je nach Ernäh­rungs­weise machen Nahrungs­mit­tel bis zu einem Liter täglich aus. Auch Getränke wie Tee, Saft oder Limonade zahlen natür­lich auf die Flüssig­keits­menge ein, enthal­ten aber eventu­ell sehr viel Zucker.

Deshalb sollten Leitungs- und Mineral­was­ser und ungesüßte Limo-Varian­ten bevor­zugt werden. Beson­ders wenn wir viel schwit­zen, müssen wir darauf achten, genug Mineral­stoffe aufzu­neh­men – hier helfen isoto­ni­sche Getränke oder Saftschor­len.

Bei akutem Flüssig­keits­man­gel, zum Beispiel durch eine Magen-Darm-Erkran­kung, werden viele Symptome wie Magen­krämpfe oder Übelkeit nicht nur durch die Erkran­kung selbst, sondern auch durch den gestör­ten Mineral­stoff­haus­halt verur­sacht.

Am schnells­ten hilft eine Elektro­lyt­lö­sung, die man in der Apotheke kaufen, aber auch selbst herstel­len kann:

  • 4 Tl Zucker
  • 3/4 Tl Kochsalz
  • 1 Tasse Orangen­saft (oder zwei Bananen dazu essen)
  • 1 l Mineral­was­ser

Ist man körper­lich gesund, lässt sich Dehydrie­rung mit viel Flüssig­keit problem­los ausglei­chen. Menschen mit Vorer­kran­kun­gen, Klein­kin­der oder Ältere sollten vorsichts­hal­ber ihre Hausarzt­pra­xis konsul­tie­ren. Bei schwe­ren Sympto­men wie Ohnmacht, Herzra­sen oder Muskel­krämp­fen unbedingt zum Arzt – falls das nicht möglich ist, sollte man den Rettungs­dienst alarmie­ren.

#5: Bei Hitze Anstren­gun­gen meiden

Auch wenn wir oft versu­chen, das Wetter zu ignorie­ren: Bei heißen Tempe­ra­tu­ren sind wir weniger leistungs­fä­hig und sollten ungewohnte körper­li­che Anstren­gun­gen meiden. Nicht umsonst wird in Südeu­ropa während der Mittags­stun­den Siesta gehal­ten. Luftige Kleidung und eine Kopfbe­de­ckung im Freien schüt­zen ebenfalls vor Überhit­zung.

Auch die Trink­menge lässt sich mit einigen Tricks erhöhen. Wenn wir Wasser immer im Blick haben, trinken wir automa­tisch mehr. Deshalb hilft das Glas auf dem Schreib­tisch oder die Trink­fla­sche in der Handta­sche, das Trinken nicht zu verges­sen.

Viele Menschen finden den Geschmack von Wasser langwei­lig. Mit frischer Minze, ein paar Stücken Pfirsich oder einer Hand voll Himbee­ren kann man das aufre­gen­der machen, auch selbst­ge­mach­ter Eistee sorgt für Abwechs­lung.

Dafür berei­tet man Früchte- oder schwar­zen Tee wie gewohnt zu, gibt Eiswür­fel zum ferti­gen Tee und stellt ihn eine Stunde kalt. Nicht zuletzt helfen Rituale: Morgens nach dem Aufste­hen ein Glas Wasser trinken sowie eins zu jeder Mahlzeit – das ergibt schon einen Liter.