Der Dokumentarfilm ‘Auf der COVID-Intensivstation der Charité – Kampf um jeden Atemzug’ ermöglicht einen Eindruck der Pandemie aus der Perspektive der Fachkräfte an vorderster Front. Insbesondere konzentriert sich der Film von Carl Gierstorfer auf die Station 43 der Berliner Charité, eine Station mit insgesamt 24 Betten, wovon die Mehrzahl mit COVID-19-Erkrankten belegt ist.
Die Auswirkungen der Pandemie sind klar zu sehen: Zwischen Weihnachten und Ende Januar sind auf dieser Station 44 Personen gestorben, 60 % mehr als im Vorjahreszeitraum.
Der Film dokumentiert die Bemühungen des Teams, mehreren Erkrankten auf der Station zu helfen und macht unter anderem auf die langen Arbeitsstunden und die Abwesenheit der Angehörigen aufmerksam.
„Kaum verarbeitbar“ – enorme Herausforderung für das Personal
Vor allem betont der Dokumentarfilm die belastende Auswirkungen der Pandemie auf das ärztliche und pflegerische Fachpersonal. Gespräche mit einigen auf der Station zeigen, dass viele der Mitarbeitenden an ihre Grenzen stoßen.
Eine Pflegerin erzählt von „der schlimmste[n] Zeit in meinem ganzen Arbeitsleben […] weil so viele junge Menschen so dramatisch verstorben sind.“ Zusätzlich unterstrich eine Fachärztin, wie „schrecklich“ die Weihnachtszeit war und beschrieb die Situation als „in dem Augenblick kaum verarbeitbar.“
Dr. Jan Kruse, Oberarzt der Charité, bemerkte dazu: „Natürlich merkt man, dass das an dem Team nicht spurlos vorbeigeht […] man sieht unter welchem Druck die Kollegen stehen.“ Zusätzlich bemerkte er, „wenn die Belastung größer wird und die Regenerationsmöglichkeiten kleiner, dann stimmt das Gleichgewicht nicht mehr.“
Verbesserungen in der Pflege nötig
Intensivpflegerin Lilly Koppelkamm gab außerdem zu bedenken, dass „die Pflege in den letzten 20 Jahren eher vernachlässigt wurde im deutschen Gesundheitssystem“ und dass nun durch die Pandemie „die Chance besteht wieder mehr zu machen.“
Sie wünscht sich, „dass sich das Berufsbild der Pflege in Zukunft ändert und auch die Menschen viel mehr wissen was überhaupt der Job ist.“
Das Ende des Films deutet auf die ständige Herausforderung der Corona-Pandemie für das Fachpersonal hin. Eine Rückkehr zur Anfangsszene des Films, wo Zuschauende einen Krankenwagen durch die Straßen begleiten, folgt auf die ernsten Worte von Prof. Dr. Kai-Uwe Eckardt, Klinikdirektor der Charité: „eine wirkliche Entlastung für das Personal ist im Grunde genommen gar nicht in Sicht.“
Der Dokumentarfilm ist in der ARD Mediathek zu finden und bleibt bis zum 15.3.2022 verfügbar.
Quellen: ARD