Der Präsi­dent der Bayeri­schen Landes­ärz­te­kam­mer (BLÄK), Dr. Gerald Quitte­rer, sieht viele wichtige Zukunfts­the­men im Bereich Gesund­heit im Koali­ti­ons­ver­trag behan­delt. „Die Verhand­ler der Großen Koali­tion (GroKo) setzten beim Thema Gesund­heit an vielen Stellen durch­aus richtige Impulse“, sagt er. Beispiel­haft nennt er die vorge­se­he­nen Maßnah­men gegen den Ärzte­man­gel, wie etwa die Förde­rung von Landärz­ten und der Ausbau der Struk­tur­fonds. Auch mit den Vorha­ben, die sektoren­über­grei­fende Versor­gung zu fördern, die Notfall­ver­sor­gung neu zustruk­tu­rie­ren sowie das Medizin­stu­dium zu refor­mie­ren, seien zentrale Themen in den Koali­ti­ons­ver­hand­lun­gen abgedeckt worden.

Ärzte­schaft Bayern bietet Unter­stüt­zung an

Ebenso positiv bewer­tet er die vorge­se­hene Stärkung der Hospiz- und Pallia­tiv­ver­sor­gung, die geplante Weiter­ent­wick­lung des Präven­ti­ons­ge­set­zes und den Ausbau des Öffent­li­chen Gesund­heits­diens­tes. Das Regie­rungs­vor­ha­ben, die bisher einge­schränk­ten Regelun­gen zum Fernbe­hand­lungs­ge­setz zu überprü­fen, unter­stützt er auch: „Mehr Ärzte und weniger Fernbe­hand­lung lautet hier mein Credo. Die sogenannte Fernbe­hand­lung ist nur als Erstbe­hand­lung bzw. einlei­tende Thera­pie bei akuten Erkran­kun­gen gedacht, sofern die Patien­ten ihre behan­delnde Ärztin bzw. Arzt nicht errei­chen. Keines­falls ist sie Ersatz für das persön­li­che Arzt-Patient-Verhält­nis.“

Weiter erklärt er, dass die Ärzte­schaft Bayerns bereit ist, sich konstruk­tiv einzu­brin­gen, um für die Proble­ma­tik des derzeit disku­tier­ten Ausbaus des Mindest­sprech­stun­den­an­ge­bots Lösun­gen zu finden.

Gassen kriti­siert Budge­tie­rung

Auch die Kassen­ärzt­li­che Bundes­ver­ei­ni­gung (KBV) zeigt sich optimis­tisch und möchte in einen sachli­chen Dialog mit der neuen Bundes­re­gie­rung treten, kündigte Dr. Andreas Gassen, KBV-Vorstands­vor­sit­zen­der, an. Vor allem bei dem Vorha­ben, die medizi­ni­sche Versor­gungs­leis­tung auszu­wei­ten, sieht er Handlungs­be­darf. Er betont, dass dies nur mit der Abschaf­fung der Budgets möglich sei: „Die Politik hat den Wunsch, den Patien­ten mehr Leistun­gen anzubie­ten. Die logische Konse­quenz ist, dass endlich die leistungs­feind­li­chen Budgets abgeschafft werden“, so Gassen.

Gassen kündigte an, dass er über dieses Thema so schnell wie möglich mit dem neuen Bundes­ge­sund­heits­mi­nis­ter, Jens Spahn, sprechen wolle. Schließ­lich könne man nicht erwar­ten, dass die zu erwar­ten­den Leistun­gen der Ärzte und Psycho­the­ra­peu­ten angeho­ben werden, das Geld aber gedeckelt bleibe. Da Spahn aber ein „versier­ter Kenner des Gesund­heits­we­sens“ sei, ist Gassen optimis­tisch, dass es Spahn um die Weiter­ent­wick­lung des Gesund­heits­we­sens und nicht um dessen „Zerschla­gung“ gehe.