Zuviel Arbeit
Auch das Gefühl, von Dokumen­ta­ti­ons­pflich­ten erschla­gen zu werden, kann sich negativ auf die beruf­li­che Leistungs­fä­hig­keit auswir­ken. Bild: AOK

In der Pflege ist Dokumen­ta­ti­ons­ar­beit wichtig, um die Quali­tät der Versor­gung sicher­zu­stel­len. Gleich­zei­tig nimmt sie aber auch viel Zeit in Anspruch, die im Pflege­all­tag angesichts des akuten Fachkräf­te­man­gels ohnehin knapp bemes­sen ist. Wie Digita­li­sie­rung dazu beitra­gen kann, die Dokumen­ta­ti­ons­pro­zesse zu optimie­ren, wird in einem Forschungs­pro­jekt unter­sucht, das am 28. Novem­ber 2018 gestar­tet ist und noch bis Ende 2021 läuft.

Das Projekt „Sprach­steue­rung in der Mensch-Maschine-Inter­ak­tion – intel­li­gente Vernet­zung für Alten­pfle­ge­do­ku­men­ta­ti­ons­sys­teme“ (Sprint-Doku) wird durch das Bundes­mi­nis­te­rium für Arbeit und Sozia­les im Rahmen der Initia­tive Neue Quali­tät der Arbeit (INQA) geför­dert. In Lern- und Experi­men­tier­räu­men wird unter­sucht, wie intel­li­gente Vernet­zung in Kombi­na­tion mit Sprach­steue­rung die Dokumen­ta­tion im Arbeits­all­tag von Pflege­kräf­ten und Verwal­tungs­per­so­nal verbes­sern kann.

Test der selbst­ler­nen­den Sprach­er­ken­nung in realis­ti­schem Umfeld

Das techni­sche Setting besteht aus einer selbst­ler­nen­den, auf neuro­na­len Netzen aufbau­en­den Sprach­er­ken­nung in Kombi­na­tion mit digita­li­sier­ter Dokumen­ta­tion. Ziel ist es, den Arbeits­auf­wand bei der Pflege­do­ku­men­ta­tion durch Sprach­ein­gabe und Sprach­steue­rung reduzie­ren zu können, schließ­lich spricht der Mensch deutlich schnel­ler als er schrei­ben kann. In drei Lern- und Experi­men­tier­räu­men soll anhand von Mikro­schu­lun­gen, Lernla­bo­ra­to­rien und Erfah­rungs­be­rich­ten erprobt werden, wie dadurch Beschäf­tigte in der ambulan­ten und statio­nä­ren Pflege sowie in der Verwal­tung unter­stützt werden können.

Pflege- und Verwal­tungs­be­schäf­tigte sind gemein­sam mit Vertre­tern von ver.di auf allen Steue­rungs­ebe­nen des Projekts einge­bun­den. Die Projekt­part­ner unter­su­chen dabei die Effekte im gesam­ten Pflege-Workflow: Pflege­pro­zesse, Arbeits­or­ga­ni­sa­tion und ‑gestal­tung, Quali­fi­ka­ti­ons­an­for­de­run­gen sowie den Daten­schutz für Pflege­be­dürf­tige und Beschäf­tigte.

Poten­ziale zur Verbes­se­rung der Beschäf­tig­ten­si­tua­tion

Die Projekt­part­ner unter­su­chen, inwie­fern digitale Sprach­steue­rung den Dokumen­ta­ti­ons­pro­zess effizi­en­ter machen kann. Dadurch, so die Ausgangs­hy­po­these, können die Situa­tion der Beschäf­tig­ten verbes­sert und mehr Freiräume für die eigent­li­che pflege­ri­sche Versor­gung geschaf­fen werden.

Die Forscher erhof­fen sich valide Ergeb­nisse, die dabei helfen, die Arbeits­fä­hig­keit der Beschäf­tig­ten zu erhal­ten und zu erhöhen sowie die Innova­tions- und Wettbe­werbs­fä­hig­keit der Pflege­wirt­schaft zu stärken. Für die Nutzung der Ergeb­nisse auf betrieb­li­cher Ebene sollen Schulungs- und Studi­en­un­ter­lan­gen, Check­lis­ten und ein Trans­fer­kon­zept entwi­ckelt werden.