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Bereits vor kurzem hat sich Prof. Dr. Volker Großkopf mit Dr. Jan Basche über die Ausübung heilkund­li­cher Tätig­kei­ten durch Pflege­fach­kräfte während der COVID-19-Pande­mie unter­hal­ten. Ebenso ist angedacht, Kranken­pfle­ge­hel­fer und ‑helfe­rin­nen zur Ausübung von kranken­pfle­ge­ri­schen Tätig­kei­ten zu befähi­gen.

Dr. Jan Basche ist Inhaber von mehre­ren ambulan­ten Pflege­diens­ten. Seine Einschät­zung zur geplan­ten Aufga­ben­de­le­gie­rung an Kranken­pfle­ge­hel­fer/-innen fällt aller­dings kritisch aus. Die Übertra­gung kranken­pfle­ge­ri­scher Tätig­kei­ten auf nicht-exami­nierte Hilfs­kräfte sei gerade in der ambulan­ten Pflege zuneh­mend zu beobach­ten. „Das führt dazu, […] dass man die exami­nier­ten Fachkräfte in der häusli­chen Kranken­pflege immer weniger braucht.“ Dies wiederum mache die häusli­che Kranken­pflege zu einem unattrak­ti­ve­ren Arbeits­platz für das exami­nierte Perso­nal, welches dann in Pflege­hei­men oder Kranken­häu­sern lande, so Basche, der weiter ausfüh­rend von einer „strate­gisch falschen Entwick­lung zulas­ten der Pflege­fach­kräfte“ spricht.

Aus seiner Sicht sollen Aufga­ben, wie zum Beispiel Kathe­te­ri­sie­rung, Wundver­sor­gung und Portle­gung auch während der Corona­pan­de­mie weiter­hin den exami­nier­ten Pflege­fach­kräf­ten vorbe­hal­ten bleiben. Es seien in der aktuel­len Zeit bereits genügend Aufga­ben in den Tätig­keits­be­reich von nicht-exami­nier­ten Pflege­kräf­ten verscho­ben worden.

Mit Blick auf die Zukunft schil­dert Basche die derzeit ungüns­tige Situa­tion aller Pflege­kräfte, die in der ambulan­ten Pflege tätig sind. Die in § 4 des Pflege­be­ru­fe­re­form­ge­setz hinter­leg­ten vorbe­hal­te­nen Tätig­kei­ten seien alle nicht monetär hinter­legt. Solange diese Leistun­gen nicht auch als solitäre Maßnah­men in den häusli­chen Kranken­pfle­ge­richt­li­nien veran­kert sind, hätten die ambulan­ten Pflege­fach­kräfte dadurch nichts gewon­nen. Zudem würden durch die zuneh­mende Aufga­ben­über­tra­gung auch die Honorare der Hilfs­kräfte steigen, während die der Fachkräfte jedoch stagnie­ren. Die Fachkräfte müssten sich doch fragen, „Was soll ich noch in der ambulan­ten Pflege?“, so Basche.

Die Fragen des Inter­views im Detail:

- 00:28: Befür­wor­ten Sie diese Entwick­lung, ist dies der Weg in die richtige Richtung?
– 05:30: Ändert sich durch diese Maßnahme nun auch die Fachkraft­quote?
– 07:43: Gibt es dennoch Aufga­ben, die ausschließ­lich den Fachkräf­ten vorbe­hal­ten sind?
– 11:30: Erhöht sich dadurch, dass Hilfs­kräf­ten mehr Aufga­ben übertra­gen werden sollen, ihr Honorar?
– 13:30: Führt diese Entwick­lung dazu, dass Fachkräfte in der ambulan­ten Pflege abwan­dern, etwa in die Kranken­häu­ser oder andere Berei­che?