Rückenschmerzen
Rücken­schmer­zen – das Wichtigste hier zusam­men­ge­fasst Bild: Starast | Dreamstime.com

1. Wirtschaft­li­cher Schaden durch Rücken­schmer­zen

Rücken­schmer­zen sind die zweit­häu­figste Ursache, mit der Menschen in Deutsch­land einen Arzt aufsu­chen. Sie sind sehr häufig auch der Grund für Arbeits­un­fä­higs­keits­be­schei­ni­gun­gen: Bei 11 Prozent aller krank­ge­schrie­be­nen Frauen sind Rücken­schmer­zen der Grund, bei den Männern sind es sogar 14 Prozent.

Damit sind Rücken­schmer­zen bei Männern die häufigste, bei Frauen die zweit­häu­figste Ursache für eine Arbeits­un­fä­hig­keit.

Das bedeu­tet einen deutli­chen Schaden für die Kranken­kas­sen. Jedes Jahr verur­sa­chen Rücken­schmer­zen einen wirtschaft­li­chen Schaden von 49 Milli­ar­den Euro, das entspricht 1,4 Prozent des Brutto­in­lands­pro­duk­tes. Dabei verur­sa­chen nur sieben Prozent der Patien­ten etwa 80 Prozent der Kosten.

Entschei­dend sind vor allem die indirek­ten Kosten, also die Lohnfort­zah­lun­gen und das Kranken­geld, wodurch sowohl Arbeit­ge­ber wie auch Kranken­kas­sen belas­tet werden. Die Kosten durch Rücken­schmer­zen können auch die Patien­ten treffen: Da die Kranken­kas­sen nicht alle Behand­lungs­me­tho­den abdecken, muss der Patient eventu­ell selbst einen Teil der Kosten tragen – oder hat Einkom­mens­ver­luste aufgrund von Arbeits­un­fä­hig­keit.

2. Thera­pie oder Opera­tion?

Eine Thera­pie bei Rücken­schmer­zen ist schwie­rig, da die Schmer­zen oft unspe­zi­fisch sind. Bei der Behand­lung stehen konser­va­tive, also nicht-opera­tive Metho­den an erster Stelle. Dazu zählen die Physio­the­ra­pie und die Bewegungs­the­ra­pie. Bei diesem Ansatz geht es darum, die Beweg­lich­keit und Koordi­na­tion zu verbes­sern. Durch die Mobili­sie­rung der Patien­ten kann oft verhin­dert werden, dass die Schmer­zen chronisch werden.

Gelegent­lich sind auch Schmerz­mit­tel wie Ibuprofen sinnvoll, am besten kombi­niert mit muskel­ent­span­nen­den Cremes oder Wärme­pflas­tern. Sie lindern Schmer­zen und verhin­dern dadurch Schon­hal­tun­gen.

Eine Opera­tion sollte nur dann erfol­gen, wenn konser­va­tive Metho­den keinen Erfolg bringen. In Deutsch­land werden pro 100.000 Einwoh­ner jährlich 500 Eingriffe durch­ge­führt, was im europäi­schen Durch­schnitt relativ viel ist. Zum Vergleich: In England sind es nur 150 Eingriffe.

Leider führen viele Opera­tio­nen an der Wirbel­säule nicht zu einer Besse­rung. Indika­tio­nen für eine Opera­tion können zum Beispiel Inkon­ti­nenz sein, Lähmun­gen, Gefühls­stö­run­gen oder Taubheit sowie eine Störung der Mastdarm­funk­tion. Auch wenn die Schmer­zen schnell stärker werden, kann eine Opera­tion sinnvoll sein. Hierzu sollten Sie sich von Ihrem Arzt ausführ­lich beraten lassen.

3. Was Sie selbst tun können

Akute Rücken­schmer­zen, wie sie zum Beispiel nach einer Überlas­tung durch Garten­ar­beit oder einen Umzug auftre­ten, machen Schonung notwen­dig. Vermei­den Sie Bücken oder schwe­res Heben, führen Sie leichte Übungen durch (siehe Fakt 4) und nutzen Sie Wärme­sal­ben oder ABC-Pflas­ter. Auch ein heißes Bad kann helfen, genauso wie ein Sauna­be­such oder eine Rotlicht­lampe zur Bestrah­lung.

Wichtig ist: Stellen Sie nicht alle Bewegun­gen ein. Denn je mehr Sie sich schonen, desto mehr Musku­la­tur wird abgebaut. Diese ist aber wichtig, um den Rücken langfris­tig gesund zu halten. Versu­chen Sie also, so schnell wie möglich, Ihren gewohn­ten Alltag wieder aufzu­neh­men.

4. Einfa­che Übungen zur Selbst­hilfe

Es muss nicht immer eine Physio­the­ra­pie sein. Bei leich­ten Rücken­schmer­zen können schon diese einfa­chen Übungen helfen.

  1. Stufen­la­ge­rung:Flach auf den Rücken legen. Die Beine auf einen Stuhl legen, sodass die Knie einen 90-Grad-Winkel bilden. Dabei den unteren Rücken gegen den Boden drücken.
  2. Hohlkreuz/Katzenbuckel: In den Vierfüß­ler­stand (auf Hände und Knie) gehen, Knie etwa hüftbreit. Zuerst den Rücken langsam nach Wirbel für Wirbel nach oben rollen. Dabei Kinn zur Brust und die Schul­ter­blät­ter ausein­an­der ziehen. Dann langsam Kopf heben und Rücken nach unten in ein leich­tes Hohlkreuz drücken.
  3. Einrol­len: Auf den Rücken legen und die Beine anwin­keln. Die Beine an den Knien fassen und an den Körpern ziehen. Einige Sekun­den halten. Zur Steige­rung: Knie fassen und auf dem unteren Rücken kreisen, also kleine Bewegun­gen nach rechts, links, vorne und hinten. Das massiert die Lenden­wir­bel­säule.

5. Warnsi­gnale bei Rücken­schmer­zen

In 80 bis 90 Prozent aller Fälle sind Rücken­schmer­zen unpro­ble­ma­tisch: Sie werden nicht durch eine ernst­hafte Erkran­kung verur­sacht und verschwin­den nach eniger Zeit von selbst. Zum Arzt gehen sollten Sie aber auf jeden Falle, wenn

  • die Schmer­zen sehr plötz­lich auftre­ten
  • die Schmer­zen länger als sechs Wochen andau­ern
  • die Schmer­zen immer stärker werden
  • Rücken­übun­gen oder Wärme nicht helfen oder die Schmer­zen verschlim­mern

Darüber sollten Sie einen Arzt aufsu­chen, wenn folgende Symptome hinzu­kom­men:

  • unvoll­stän­dige Kontrolle über Darm und Blase
  • Muskel­schwä­che oder Gefühls­stö­run­gen in Armen und Beinen
  • Gewichts­ver­lust und Appetit­lo­sig­keit
  • Fieber, Schüt­tel­frost, starkes Schwit­zen nachts
  • Schmer­zen in den Beinen verbun­den mit Kribbeln oder Taubheit