Wie reanimiert man eine bewusstlose Person? Was ist alles zu tun, wenn ein Patient oder Bewohner stürzt? Um solche kritischen Situationen zu üben, können Lernende in der Pflege wohl bald auf computerbasierte Virtual-Reality-Technologien zurückgreifen. Beispielsweise mit einer Virtual-Reality-Brille, die den Träger in eine neue Umgebung versetzt, sollen sie selbst zu Werke gehen, und ihr Können für den Ernstfall erproben können. Wie genau solche Anwendungen funktionieren können, untersucht aktuell ein Forschungsteam der Fachhochschule Bielefeld. Ihr Projekt „Virtual Reality basierte Digital Reusable Learning Objects in der Pflegeausbildung“ (ViRDiPA) erhält eine Förderung durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung in Höhe von 1,2 Millionen Euro.
Für das ViRDiPA-Projekt arbeitet die FH Bielefeld im Verbund mit der Uni Bielefeld, der Hochschule Emden-Leer sowie dem Verein „Neue Wege des Lernens“, der ebenfalls in Bielefeld sitzt. Weiterer Projektpartner vor Ort ist das Evangelische Klinikum Bethel, aus der Region Ostwestfalen/Lippe außerdem das Bildungszentrum St. Johannisstift in Paderborn sowie die Akademie für Gesundheitsberufe der Mühlenkreiskliniken in Minden. „Mit unserem Vorhaben wollen wir einen Beitrag zur Digitalisierung des Berufsfelds Pflege leisten“, erklärt Projektleiterin Prof. Dr. med. Annette Nauerth vom Fachbereich Wirtschaft und Gesundheit der FH. Die virtuellen Übungen seien ein Beitrag, das in der Theorie erworbene Pflegewissen in die Praxis zu überführen.
Auch Medienpädagogen arbeiten beim Virtual-Reality-Projekt mit
In den einzelnen Arbeitsphasen des Projekts entwickelt das Team Qualifizierungsmaßnahmen. Anschließend erprobt es diese mit Beschäftigten aus den betrieblichen beziehungsweise schulischen Einrichtungen. „Unser Ziel ist es, Teilnehmende dazu zu befähigen, eigenständig produzierte Virtual Reality (VR)-Trainingsbausteine in der Pflegeausbildung einsetzen zu können“, erläutert Prof. Dr. Patrizia Raschper, die den Schwerpunkt Pflegedidaktik im Projekt betreut.
Die Teilnehmer sollen Virtual-Reality jedoch nicht nur anwenden, sondern – mit einem noch zu entwickelnden Autorenwerkzeug – selbst Lernaufgaben mit VR-Elementen erstellen können. Durch die 3D-Trainingseinheiten bekommen die Auszubildenden zusätzliche Möglichkeiten, sich fachliche Fähigkeiten anzueignen, so Christiane Freese, die für den Schwerpunkt „Virtual Skills Lab“ verantwortlich ist. Von Seiten der Uni Bielefeld ist ein Team um Medienpädagogin Prof. Dr. Anna-Maria Kamin mit an Bord, das den Beteiligten Medienkompetenz und medienpädagogische Kompetenz nahebringen soll.