Influenza-Virus
Gefärbte mikro­sko­pi­sche Aufnahme eines Influ­enza-Virus. Bild: CDC/ Erskine. L. Palmer, Ph.D.; M. L. Martin

Dies ergab eine Auswer­tung von Patien­ten­da­ten, an der auch Infec­to­Gno­stics-Forscher betei­ligt waren. Vorge­stellt wurden die Ergeb­nisse der Studie jetzt auf der gemein­sa­men Jahres­ta­gung der deutsch­spra­chi­gen Gesell­schaf­ten für Hämato­lo­gie und Medizi­ni­sche Onkolo­gie in Leipzig. Bei dem Kongress wurde die Arbeit als einer der besten Beiträge prämiert.

Koope­ra­tion von acht Unikli­ni­ken

Die Grippe­sai­son 2014/2015 war eine der schlimms­ten der vergan­ge­nen 20 Jahre: Etwa 21.300 Todes­op­fer forderte die echte Grippe (Influ­enza) damals in Deutsch­land. Beson­ders für Krebs­pa­ti­en­ten stellen solche schwe­ren Grippe­wel­len eine ernste Gefahr dar: „Vielen Menschen ist nicht bekannt, dass Infek­tio­nen die häufigste Todes­ur­sa­che bei Krebs­lei­den sind“, erläu­tert Marie von Lilien­feld-Toal, Profes­so­rin für Infek­ti­ons­for­schung in der Hämatologie/Onkologie am Univer­si­täts­kli­ni­kum Jena und Wissen­schaft­le­rin am Infec­to­Gno­stics Forschungs­cam­pus Jena.

Gemein­sam mit weite­ren Medizi­nern aus ganz Deutsch­land hat Prof. Marie von Lilien­feld-Toal nun die Auswir­kung dieser letzten großen Grippe­welle unter­sucht: „Wir wollten mit unserer Studie heraus­fin­den, welche Patien­ten ein beson­ders hohes Risiko für einen lebens­ge­fähr­li­chen Verlauf der Grippe haben. Bislang gab es nur wenige Unter­su­chun­gen zu Virus­in­fek­ten bei Krebs­pa­ti­en­ten – das wollten wir ändern.“ Unter Leitung der Jenaer Ärzte wurden dazu die Daten von 203 Tumor­pa­ti­en­ten aus den Unikli­ni­ken in Berlin, Bonn, Halle (Saale), Jena, Köln, Magde­burg, Mainz und München zusam­men­ge­fasst und analy­siert.

Aufbau einer Kohorte zur Immun­sup­pres­sion

Das Ergeb­nis: Schwere Lungen­ent­zün­dun­gen und Lebens­ge­fahr drohen vor allem dann, wenn die Virus­in­fek­tion zu spät erkannt wird und zusätz­li­che Infek­tio­nen mit Bakte­rien und Pilzen – sogenannte Super­in­fek­tio­nen – vorlie­gen. Die Art des Tumors war hinge­gen nicht entschei­dend. Marie von Lilien­feld-Toal: „Wir konnten mit dieser Kohor­ten-Studie zeigen, dass eine frühe Diagnose und die effek­tive Behand­lung von Super­in­fek­tio­nen lebens­ret­tend für Krebs­pa­ti­en­ten mit Influ­enza sein können.“

Wie Immun­sup­pres­sion und Lungen­ent­zün­dun­gen allge­mein im Zusam­men­hang stehen, unter­sucht die Ärztin auch in einer neuen Patien­ten-Kohorte am Infec­to­Gno­stics Forschungs­cam­pus Jena. Im Rahmen des Campus-Projek­tes „Diagnos­tik für Pneumo­nie bei Immun­sup­pres­sion“ soll eine gut charak­te­ri­sierte Kohorte von etwa 1.000 Patien­ten entste­hen. Das Teilpro­jekt liefert damit Proben und Daten für die Entwick­lung von neuen diagnos­ti­schen Schnell­tests am Campus.

Quelle: idw