Dass die Gehälter für Pflegekräfte in Deutschland noch etwas zu wünschen übrig lassen – sowohl im Vergleich zu Berufen mit ähnlichen Qualifikations-Anforderungen, etwa in der Industrie, oder auch im Vergleich mit den europäischen Nachbarn –, ist allgemein bekannt. Doch wie ist es eigentlich um die Unterschiede bei den Gehältern innerhalb Deutschlands bestellt, sowie zwischen den verschiedenen Berufsbildern in der Pflege?
Eine sehr gute Orientierung über diese Dinge bietet der Entgeltatlas der Bundesagentur für Arbeit. Hier lassen sich die durchschnittlichen Höhen der Entgelte in den Bundesländern, sowie in den 11 größten Städten Deutschlands – jene ab 500.000 Einwohnern, die kein eigenes Bundesland darstellen – ermitteln.
Dies sind München, Köln, Frankfurt/Main, Stuttgart, Düsseldorf, Dortmund, Essen, Leipzig, Dresden, Hannover und Nürnberg; die Werte für die Stadtstaaten Berlin, Hamburg und Bremen (hier allerdings inklusive Bremerhaven) lassen sich bereits in der Bundesländer-Übersicht ablesen.
Gehalt: Rund 500 Euro Differenz zwischen Kranken- und Altenpflege
Die Analyse der Daten ergibt zunächst eine grobe Einschätzung der Durchschnittsgehälter in der Pflege: 3.754 Euro sind es im Bundesländer-Durchschnitt bei Krankenpflege-Fachkräften, 3.283 Euro bei jenen in der Altenpflege.
Das Krankenpflege-Assistenzpersonal kommt im Schnitt aller Bundesländer auf 2.766 Euro, Hilfspersonal in der Altenpflege auf 2.321 Euro. In die Statistik flossen ausschließlich Vollzeit-Arbeitsverhältnisse ein; alle Angaben sind brutto.
Als Faustregeln lassen sich also aufstellen: Rund 500 Euro pro Monat macht der Unterschied zwischen der Tätigkeit in der Kranken- gegenüber der in der Altenpflege aus – egal ob beim Fach- oder (auf insgesamt niedrigerem Gesamtniveau) beim Assistenzpersonal. Knapp 1.000 Euro pro Monat beträgt die Differenz zwischen den Einkommen der Pflegefachleute und der Pflege-Assistenten – egal ob in der Kranken- oder Altenpflege.
Saarland ist Überraschungs-Spitzenreiter bei Krankenpflege-Fachkräften
Doch wie sieht es nun im Vergleich der Bundesländer aus? Hier zeigen sich große regionale Unterschiede. Allgemein gesagt, sind in Süd- und Westdeutschland die Gehälter tendenziell besser als in den nördlichen Flächenländern; die neuen Bundesländer liegen mit knapp zehn Prozent unter dem Niveau der alten Bundesländer deutlich zurück.
In den einzelnen Berufsbildern ist bei den Krankenpflege-Fachkräften das Saarland mit 4.048 Euro Durchschnitts-Monatsgehalt der etwas überraschende Spitzenreiter vor Baden-Württemberg (4.002 Euro) und Bremen (3.904 Euro). Baden-Württemberg wiederum belegt bei den Altenpflege-Fachkräften mit 3.598 Euro den bundesweiten ersten Platz vor Bayern (3.491 Euro) und Hamburg (3.474 Euro).
Bei den Pflegeassistenten in Gesundheits- und Krankenpflege liegt Hamburg mit 3.101 Euro vor Baden-Württemberg (3.055 Euro) und Rheinland-Pfalz (3.016 Euro), bei jenen in der Altenpflege ist es Nordrhein-Westfalen mit 2.550 Euro vor Hamburg (2.497 Euro) und Baden-Württemberg (2.486 Euro). Ein insgesamt also sehr bunt gemischtes Bild bei den Spitzenreitern!
Das „Ländle“ überzeugt bei Gehältern – Deutliches Gefälle zwischen West und Ost
In der Gesamtschau bietet sich in Baden-Württemberg das beste Bild, dass es neben dem Spitzenplatz bei den Altenpflege-Fachkräften demnach in allen vier Berufsbildern bei den Durchschnittsgehältern „aufs Treppchen schafft“. Bayern ist überall recht gut platziert, wenn auch bei keinem der vier Berufsbilder ganz an der Spitze.
Auch die „West-Bundesländer“ NRW und das Saarland sowie die Hansestadt Hamburg weisen, neben ihren genannten Gehalts-Spitzenplätzen in je einem Berufsbild, ein insgesamt sehr zufriedenstellendes Entgeltniveau auf.
Dahinter liegen, neben Bremen, Berlin und Rheinland-Pfalz die übrigen Flächenstaaten in den „alten“ Bundesländern; Hessen (angesichts der sonstigen hohen Wirtschaftskraft des Landes etwas überraschend) und insbesondere Niedersachsen sowie Schleswig-Holstein liegen auffallend zurück – im Gegensatz zum „gutverdienenden“ gemeinsamen Nachbarn Hamburg.
„Neue“ Bundesländer in allen Rankings auf letzten Plätzen
Das Schluss-Quintett bei jedem der Berufe bilden ausschließlich die fünf „neuen“ Bundesländer (ohne Berlin), in jeweils wechselnder Reihenfolge. Über alle Berufe hinweg, kann man hier mit rund einem Zehntel weniger Bruttoentgelt rechnen als im übrigen Bundesgebiet.
Bemerkenswert außerdem: Die Differenz beim Gehalt zwischen dem vergütungsstärksten und ‑schwächsten Bundesland beträgt in sämtlichen vier Berufsbildern mindestens 15 Prozent, bei den Assistenzkräften in der Krankenpflege sogar knapp 25, nämlich die 3.101 Euro in Hamburg versus 2.337 Euro im nicht weit entfernten Mecklenburg-Vorpommern.
Im Vergleich der Großstädte wird tendenziell in München am besten bezahlt, wo sich beispielsweise Krankenpflege-Fachkräfte über durchschnittlich 4.231 Euro im Monat freuen können. Auch Köln und Stuttgart sowie überraschenderweise die Ruhrgebiets-Metropole Essen präsentieren sich recht stark. Etwas dahinter folgen Frankfurt/Main, Düsseldorf und Nürnberg. Hannover sowie Leipzig und Dresden liegen, entsprechend des niedrigen Durchschnittsniveaus ihrer jeweiligen Bundesländer, tendenziell eher hinten.
Hier geht es zum kompletten Entgeltatlas für Krankenpflege-Fachkräfte, hier für jene der Altenpflege. Und hier ist er für die Gehälter in der Pflegeassistenz in der Krankenpflege, sowie dem Pendant in der Altenpflege.