Prof. Michael Isfort vom dip, Leiter zahlrei­cher großer, reprä­sen­ta­ti­ver Studien im Gesund­heits- und Pflege­we­sen betont: „Momen­tan kursie­rende Zahlen, dass eine Genera­li­sie­rung der Pflege­aus­bil­dung mehr als 50.000 Ausbil­dungs­plätze gefähr­den würde, sind weder belast­bar noch plausi­bel und für die Debatte pures Gift!“

Das dip weist darauf hin, dass in den vergan­ge­nen zwanzig Jahren mehr als 40 Projekte und Studien zur Integra­tion der bestehen­den drei Pflege­be­rufe in Deutsch­land durch­ge­führt worden sind. Die größte Unter­su­chung dazu ist die von 2004 bis 2008 im Auftrag des BMFSFJ in Zusam­men­ar­beit mit acht Bundes­län­dern durch­ge­führte Studie „Pflege­aus­bil­dung in Bewegung“. Prof. Weidner, Leiter des dip, hat damals diese Unter­su­chung wissen­schaft­lich beglei­tet: „Die empiri­sche Daten­lage ist seit Jahren eindeu­tig: Die Genera­li­sie­rung der Pflege­aus­bil­dung ist notwen­dig, machbar und fachlich nicht mehr in Frage zu stellen! Es gibt keine einzige seriöse Studie, die das Gegen­teil belegen könnte! Alles andere sind Meinungs­äu­ße­run­gen oder politi­sche Stimmungs­ma­che!“ Auch im aktuel­len Berufs­bil­dungs­be­richt der Bundes­re­gie­rung werden die Stärken der neuen, gemein­sa­men Pflege­aus­bil­dung heraus­ge­stellt: höhere Attrak­ti­vi­tät, größere Flexi­bi­li­tät und Poten­ziale für Auszu­bil­dende und Betriebe und damit bessere Zukunfts­chan­cen.

Vor dem Hinter­grund sich ändern­der Versor­gungs­be­darfe im Pflege- und Gesund­heits­we­sen ist die politi­sche Weichen­stel­lung in den Bundes­län­dern und im Bund zur Einfüh­rung eines genera­li­sier­ten Pflege­be­rufs nach Auffas­sung des dip somit zwingend und richtig.

„Das Kästchen­den­ken – hier die Alten­pflege, dort die Kranken­pflege – ist angesichts von immer mehr alten und demenz­er­krank­ten Menschen in den Kranken­häu­sern und immer mehr Behand­lungs­pflege in der statio­nä­ren und ambulan­ten Versor­gung obsolet!“, sagt Isfort.

Die Wissen­schaft­ler des dip weisen darauf hin, dass es weiter­hin offene Fragen etwa zur Organi­sa­tion und Umset­zung der prakti­schen Ausbil­dung sowie der Grund­la­gen und des Umfangs der Finan­zie­rung einer genera­lis­ti­schen Ausbil­dung gibt. Diese seien aber vor dem Hinter­grund der dringen­den Notwen­dig­keit der Umset­zung sowie vorlie­gen­der Kennt­nisse und Erfah­run­gen um eine zukunfts­fä­hige Pflege­aus­bil­dung in Deutsch­land mit klarem Kopf und gutem Willen aller Betei­lig­ten lösbar. „Hyste­ri­sche Beiträge mit allzu durch­schau­ba­ren Inten­tio­nen sind dabei überhaupt nicht hilfreich“, so Weidner weiter.