Wie verschiedene Studien ergeben haben, sind Teilzeitkräfte häufig an der Erhöhung ihrer Stundenzahl interessiert (Statistisches Bundesamt, IAB). Viele trauen sich jedoch nicht, von sich aus mit diesem Wunsch auf den Arbeitergeber zuzugehen. Besonders viele Frauen arbeiten z.B. in der Pflege mit geringer Stundenzahl und würden gern ihren Vertrag aufstocken – vom Mini-Job zur echten Halbtagsstelle – oder auch Vollzeit arbeiten.
Bliebe man als Personalverantwortlicher im Gespräch mit den Kollegen und Kolleginnen, dann erführe man z.B. vom Auszug der studierenden Tochter, wodurch sich eine neue Lebenssituation für die Mitarbeiterin ergibt. Oder man hörte vom Lebensgefährten, der nur am Wochenende in seiner Heimatstadt sein kann und der dadurch zu den seltenen „Wechselwilligen“ zählen könnte.
Änderungen der Lebenssituation können vielfältig sein und ein guter Ansatzpunkt, um z.B. eine höhere Stundenzahl vom Arbeitgeber aus anzubieten. Manchmal kann die Strategie auch erfolgreich sein, einem geschätzten Mitarbeiter für einige Zeit ein anderes Arbeitszeitmodell zu ermöglichen und ihn so langfristig im Unternehmen zu halten.
Der zweite nicht zu unterschätzende Ansatz in der Personalbeschaffung wird häufig mit dem Slogan „Mitarbeiter werben Mitarbeiter“ belegt. Was bei Mittelständlern in der ländlichen Region seit Jahrzehnten gut funktioniert, kann auch von anderen Betrieben genutzt werden. Die Menschen vertrauen in der Einschätzung, welcher Betrieb als interessanter Arbeitgeber gelten kann, immer noch auf die Familie und den Freundes- und Bekanntenkreis. Über diese Schiene wird häufig der sogenannte verdeckte Stellenmarkt besetzt. Meist geschieht dies informell. Eine offizielle Ermutigung der Internen, nach einem neuen Kollegen Ausschau zu halten, könnte diesen Prozess verstärken.
Frei werdende Arbeitsstellen schaffen es meist noch in die interne Stellenausschreibung, jedoch bereits vor der Veröffentlichung der Stelle auf der Firmen-Internetseite gibt es schon aussichtsreiche Bewerber. Arbeitgeberportale wie u.a. kununu gibt es zwar, aber der Rat eines aktuellen Mitarbeiters oder auch eines Ex-Mitarbeiters eines Unternehmens hat immer noch mehr Gewicht in der Personalbeschaffung.