Das Robert Koch-Institut (RKI) hat eine neue Studie angekündigt – die Krankenhaus Basierte Online-Befragung zur COVID-19-Impfung (KROCO) – wodurch die Impfabsichten, Beweggründe und Impfquoten von Krankenhauspersonal abgefragt werden sollen. Die Online-Befragung soll voraussichtlich zu vier Zeitpunkten im Jahr 2021 stattfinden, um Entwicklungen und zeitliche Trends zu identifizieren.
Laut dem RKI spielt das Krankenhauspersonal eine entscheidende Rolle bei der Impfstrategie. Erstens, weil es für die Bevölkerung eine Vorbildfunktion für Gesundheitsverhalten habe und zweitens, weil das Personal wegen Kontakt mit COVID-19-Erkrankten als Multiplikator für das Virus dienen könnte. Deshalb sei es besonders wichtig, die Position der Fachkräfte gegenüber der Impfung und ihre Impfabsichten zu verstehen.
Die Ergebnisse der Befragung werden den teilnehmenden Krankenhäusern weitergeleitet, um eine Anpassung des Impfangebots an die Bedürfnisse des Personals zu ermöglichen.
Impfabsichten in Deutschland
Die COVID-19 Impfquoten-Monitoring in Deutschland (COVIMO)-Studie führt bereits seit Januar 2021 Befragungen durch, um die Impfbereitschaft verschiedener Bevölkerungsgruppen in Deutschland zu ermitteln.
Der vorläufige Report zur zweiten Befragung erklärt, dass die Impfbereitschaft der Bevölkerung „auf einem hohen Niveau” liegt. Nur 4,1 % der Befragten gaben an, sich „auf keinen Fall impfen” lassen zu wollen.
Zudem zeigen die aktuellsten Ergebnisse der Studie, dass die „Impfbereitschaft des Personals in medizinischen bzw. Pflegeeinrichtungen” sich „nicht signifikant von Personen, die nicht in diesem Bereich arbeiten bzw. nicht berufstätig sind” unterscheidet.
Ergebnisse einer weiteren RKI-Studie über die Impfbereitschaft gegen Influenza (OKaPII-Studie) hatten auf eine niedrigere Impfbereitschaft bei Pflegenden gedeutet. Das Ziel dieser Studie ist unter anderem, die Influenza-Impfquoten bei Klinikpersonal in Deutschland zu beurteilen. Die bisherigen Ergebnisse demonstrierten einen klaren Unterschied zwischen den Impfquoten der verschiedenen Berufsgruppen. Zum Beispiel war in der Saison 2017/2018 die Impfquote im ärztlichen Dienst mit 59,4 % am höchsten und bei Pflegepersonal mit 31,1 % am niedrigsten.
Impfbereitschaft auch bei Pflegenden hoch
Dennoch gibt es einige Hinweise, dass die Impfbereitschaft auch bei Pflegefachpersonen hoch ist. Eine Umfrage der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI) sowie der Deutschen Gesellschaft für Internistische Intensivmedizin (DGIIN) zeigte zum Beispiel, dass die Impfbereitschaft unter Ärzten und Pflegekräften, die vor allem auf den Intensivstationen tätig sind, zwischen Dezember 2020 und Februar 2021 von 65 % auf über 75 % gestiegen ist. Past Präsident der DIVI und Initiator beider Umfragen Professor Uwe Janssens meinte hierzu: „Die Impfbereitschaft ist insbesondere im Vergleich zur Influenza als sehr hoch einzustufen”.
Allerdings zeigte die Studie auch, dass vor allem junge Frauen in der Pflege die Corona-Impfung eher skeptisch betrachten oder sogar ablehnen. DGIIN-Präsident Professor Christian Karagiannidis unterstrich: „Es bestehen zum Teil noch Zweifel an der Sicherheit der Impfung insbesondere im Langzeitverlauf, die wir versuchen müssen in den kommenden Wochen auszuräumen, denn das medizinische Personal hat eine wichtige Vorbildfunktion für die Bevölkerung. Hier ist die Impfung der 30- bis 65-Jährigen ganz besonders wichtig, um die pandemische Lage zu beenden“.
Dr. Markus Mai, Präsidiumsmitglied der Bundespflegekammer und Präsident der Landespflegekammer Rheinland-Pfalz, betonte auch bereits im Januar: „Die Impfbereitschaft ist groß und Aufklärung der zentrale Schlüssel.” Als Beispiel nanntte er Rheinland-Pfalz, wo die Impfbereitschaft der Pflegefachpersonen durch „drei sehr gut besuchte Infoveranstaltungen” erhöht werden konnte.
Studienteilnahme
Die Anmeldung zur Teilnahme in der KROCO-Studie des RKI erfolgt über das Krankenhaus und Einzelpersonen können nur über Arbeitgebende an der Studie teilnehmen. Interessierte können sich an die Studienleitung wenden unter kroco@rki.de.
Quelle: RKI, Bundespflegekammer, DIVI