Alzheimer
Die Wohnung neu gestal­ten für Alzhei­mer-Patien­ten Bild: Nottebrock/Alzheimer Forschung Initia­tive e.V.

Die meisten Unfälle passie­ren – das ist allge­mein bekannt – in den eigenen vier Wänden: Stürze und Ausrut­schen, Schnitt­ver­let­zun­gen, Verbren­nun­gen, Stoßver­let­zun­gen und Strom­schläge sind nur einige Beispiele hierfür, was alles passie­ren kann.

Erst recht wird es gefähr­lich, wenn eine Person an Alzhei­mer erkrankt ist. Dann lassen Gedächt­nis, die Zuord­nung von Gegen­stän­den, Orien­tie­rung, logisches Denken und Gefah­ren­be­wust­sein rapide nach – und die Unfall­ge­fahr steigt im gleichen Zuge an.

Tipps für das Leben mit Alzhei­mer

Hinzu kommt: Zwei Drittel der an Alzhei­mer Erkrank­ten leben, nach einer Schät­zung der gemein­nüt­zi­gen Alzhei­mer-Forschung-Initia­tive e.V. (AFI), im eigenen Haushalt und werden dort von Angehö­ri­gen betreut. Um die Gefah­ren für die Perso­nen, einen Unfall zu erlei­den, zu minimie­ren, bietet es sich an, die Wohnung möglichst sicher zu gestal­ten. Hierzu bietet die AFI einige Tipps:

– Ausrei­chend Platz zum siche­ren Bewegen: Menschen mit Alzhei­mer haben häufig einen, im Vergleich zu Nicht-Erkrank­ten, erhöh­ten Bewegungs­drang. Daher sollte man ihnen genügend Platz einräu­men, damit sie sich selbst­stän­dig bewegen können.

Stolper­fal­len wie hohe Teppi­che oder Elektro­ka­bel auf dem Boden sollten möglichst vermie­den werden. Kabel sollten nicht in den Laufwe­gen liegen, sondern möglichst an der Wand entlang geführt werden, eventu­ell mit Klebe­band gesichert. Die Sicher­heit auf Treppen kann erhöht werden, indem die Stufen mit breitem gelbem Klebe­band markiert werden oder ein zusätz­li­cher Handlauf angebracht wird.

– Siche­res Badezim­mer: Im Badezim­mer verhin­dern Gummi­mat­ten oder Antirutsch­strei­fen in der Dusche oder Badewanne Stürze, ebenso wie Halte­griffe an der Wand. Ein Stuhl oder Hocker in der Dusche sorgt für zusätz­li­che Sicher­heit.

Durch Markie­ren der Wasser­hähne – Rot für heiß, Blau für kalt – und einer verrin­ger­ten Heißwas­ser­tem­pe­ra­tur können Verbrü­hun­gen verhin­dert werden. Diese lässt sich beispiels­weise an der Gas-Therme einstel­len. Ein erhöh­ter Toilet­ten­sitz kann zudem den Toilet­ten­gang erleich­tern und die Sturz­ge­fahr beim Hinset­zen oder Aufste­hen vermin­dern.

  • Schutz­maß­nah­men in der Küche: Spitze oder scharfe Gegen­stände wie Messer, Scheren und andere Utensi­lien, die gefähr­lich werden könnten, sollten wegge­schlos­sen werden. Topf- und Pfannen­griffe können bei Nutzung zur Rückseite des Herdes gedreht werden. Ein Rauch­mel­der und ein Feuer­lö­scher bieten zusätz­li­chen Schutz.
  • Maßnah­men bei Weg- und Hinlauf-Tenden­zen: Türgriffe mit Kinder­si­che­rung oder Alarm­mat­ten, die beim Verlas­sen der Wohnung selbst­stän­dig eine Nachricht abschi­cken, bieten Sicher­heit. Ein belieb­ter Trick ist die optische Tarnung der Ausgangs­tür – zum Beispiel mit dem Bild eines Bücher­re­gals oder einem davor angebrach­ten Vorhang. Menschen mit Demenz sollten jedoch nie das Gefühl haben, einge­sperrt zu sein!
  • Adresse mitge­ben: Neben den Schutz­maß­nah­men in und rund um die Wohnung ist es sinvoll, Perso­nen mit Hinlauf­ten­denz ein Namens­schild sowie die Kontakt­da­ten der Angehö­ri­gen in die Kleidung zu stecken. So können Bezugs­per­so­nen im Notfall schnell verstän­digt werden.
  • Auf Verän­de­run­gen achten: Angehö­rige sollten engma­schig beobach­ten, ob sich Symptome bei der betreu­ten Person verschlech­tern oder neue hinzu­kom­men – und ob sich daraus mögli­cher­weise Gefah­ren ergeben, die weitere Anpas­sun­gen zu Hause erfor­der­lich machen.

Die Umbau- und Umrüst­kos­ten muss man übrigens nicht alleine bestrei­ten: Liegt ein Pflege­grad vor, können Kosten für sogenannte wohnum­feld­ver­bes­sernde Maßnah­men von der Pflege­ver­si­che­rung bezuschusst werden.

Pro Maßnahme stehen dann bis zu 4.000 Euro zur Verfü­gung. Weitere Tipps rund die Wohnungs-Umrüs­tung bei Betrof­fe­nen von Alzhei­mer bietet die AFI in ihrem kosten­lo­sen Ratge­ber „Leben mit der Diagnose Alzhei­mer“. Er kann hier bestellt werden bei der Alzhei­mer-Forschung-Initia­tive e.V., Kreuz­str. 34, 40210 Düssel­dorf; Telefon­num­mer 0211 – 86 20 66 0

Quelle: Alzhei­mer Forschung Initia­tive e.V.