„Ich nehme am LeiKA-Projekt teil, da ich mir neben dem Zugang zur Medizin über Stapel von Lehrbüchern auch eine möglichst frühe praktische Seite gewünscht habe“, erzählt Florian Innerebner, der im 2. Semester Medizin in Leipzig studiert und zweimal im Semester in einer Leipziger Hausarztpraxis hospitiert. „Man erfährt viel über die Arzt-Patienten-Beziehung sowie über den bürokratischen und ökonomischen Alltag eines Allgemeinmediziners. Ich durfte bereits unter Anleitung Zucker und Blutdruck messen und Blut abnehmen“, berichtet der 27-jährige Student. „Ich hätte mir das in meinem Studium auch gewünscht“, erzählt Florians Patenärztin, die Leipziger Allgemeinmedizinerin Dr. Katrin Olbrich. „Es ist eine tolle Möglichkeit, vom ersten Studientag an am Patienten zu arbeiten und das an der hausärztlichen Basis sozusagen im Einzelunterricht.“
Ein reales Berufsbild wird vermittelt
Seit dem Herbst 2016 können in jedem neuen Jahrgang 30 Studierende der Medizinischen Fakultät im Rahmen des LeiKA-Projekts bei niedergelassenen Hausärzten aus und um Leipzig praktische Fertigkeiten in der ambulanten, allgemeinmedizinischen Versorgung erlernen. „Die Rückmeldung der Studierenden und Patenärzte ist bislang sehr positiv. Viele angehende Mediziner haben ein verzerrtes Bild des Hausarztes. Wir wollen mit unserem Projekt ein reales Berufsbild vermitteln“, sagt Christiane Saur, die das Projekt an der Selbstständigen Abteilung für Allgemeinmedizin der Medizinischen Fakultät unter Leitung von Prof. Dr. Steffi Riedel-Heller koordiniert.
Nur sehr wenige Medizinstudierende entscheiden sich für ein „Hausarztstipendium“ und verpflichten sich damit frühzeitig zur späteren Niederlassung als Hausarzt. „Aus eigenen Studien wissen wir aber, dass sich dennoch über 40 Prozent der Studienanfänger zumindest vorstellen können, später als Hausarzt zu arbeiten. Und genau die wollen wir erreichen, frei von Verpflichtungen und Zwängen“, so Saur.
Beide Seiten profitieren von dem Projekt
Neben den Praxistagen erhalten die angehenden Mediziner auch eine umfassende theoretische Ausbildung: Zusätzlich zur Vermittlung grundlegender ärztlicher Fertigkeiten erhalten sie beispielsweise ein Kommunikationstraining, lernen das betriebswirtschaftliche Praxismanagement kennen und erfahren Unterstützung bei der Promotion. Der Patenarzt wiederum profitiert u.a. von kostenfreien Fort- und Weiterbildungen und kann seine Praxis als „Akademische Lehrpraxis“ zertifizieren lassen. „Es ist eine tolle Chance, mit jungen, ’nachwachsenden‘ Kollegen zu arbeiten. Ich bin sicher, dass nicht nur wir als erfahrene Ärzte etwas weiterzugeben haben, sondern kann auch selbst durch die jungen Leute bereichert werden können“, beschreibt Dr. Katrin Olbrich ihren persönlichen Gewinn durch die Teilnahme am Projekt. Auch Florian Innerebner kann sich nach seinen ersten Hospitationen gut vorstellen, nach seinem Studium als Hausarzt zu praktizieren.
Quelle: idw