Tut kaum weh und kann Leben retten: Die bald mögliche Impfung gegen das Coronavirus
Bald soll gepiekst werden: Die Planun­gen für eine mögli­che Impfung gegen das Corona­vi­rus sind in vollem Gange Bild: Myriams-Fotos auf pixabay.com

Die Bundes­re­gie­rung ist für die Beschaf­fung und Auslie­fe­rung des Impfstof­fes an die Bundes­län­der verant­wort­lich. Hierzu werden etwa 60 Lager­stät­ten einge­rich­tet, zum Beispiel in Kaser­nen oder Kranken­häu­sern. Die Impfor­ga­ni­sa­tion über zentrale Impfzen­tren und die Beschaf­fung der notwen­di­gen Utensi­lien liegen in der Verant­wor­tung der jewei­li­gen Länder. NRW mit seinen 18 Millio­nen Einwoh­nern hat dazu beispiels­weise schon über 20 Millio­nen Sprit­zen bestellt.

Fakt #1 – Zentrale Impfzen­tren

Aufgrund der beson­de­ren Kühlan­for­de­run­gen der ersten Impfstoffe, ist eine zentrale Ausgabe in Impfzen­tren notwen­dig. So muss der Impfstoff von Pfizer/Biontech bei minus 75 Grad Celsius trans­por­tiert und gelagert werden. Dies ist nur mit Trocken­eis, spezi­el­len Kühlschrän­ken oder Thermo­kof­fern möglich.

Allein in Nordrhein-Westfa­len werden 53 Impfzen­tren einge­rich­tet, in denen sich die Bürge­rin­nen und Bürger freiwil­lig und auch ohne Kranken­ver­si­che­rungs­schutz, gegen das Corona-Virus impfen lassen können. Aufge­baut werden und betrie­ben werden diese in der Regel von den Kassen­ärzt­li­chen Verei­ni­gun­gen. Ergänzt wird dies durch mobile Teams und Impfun­gen in Kranken­häu­sern, vor allem für vulnerable Gruppen, zum Beispiel in Alten­pfle­ge­ein­rich­tun­gen.

Zu einem späte­ren Zeitpunkt könnten andere Impfstoffe, zum Beispiel auch in Form von Nasen­sprays, aber auch dezen­tral über Arztpra­xen oder Apothe­ken ausge­ge­ben werden, hört man aus Kreisen des Bundes­ge­sund­heits­mi­nis­te­ri­ums.

Fakt #2 – Impfung nur nach Abspra­che

Sie haben keinen Termin und hoffen auf eine Impfung? Bemühen Sie sich erst gar nicht zu einem der Impfzen­tren, denn dort wird ausschließ­lich nach vorhe­ri­ger Abspra­che geimpft. Die Termin­ver­gabe wird voraus­sicht­lich über die telefo­ni­sche Hotline 116 117 der Kassen­ärzt­li­chen Verei­ni­gun­gen erfol­gen.

Fakt #3 – Der Ablauf in den Impfzen­tren

Aus Sicher­heits­grün­den wird beim Einlass die Körper­tem­pe­ra­tur gemes­sen, damit keine bereits Infizier­ten oder andere Unbefugte herein­kom­men. Dafür sorgen gegebe­nen­falls auch Sicher­heits­dienste und die Polizei. In den Warte­be­rei­chen der sogenann­ten Impfstra­ßen findet dann ein Aufklä­rungs­ge­spräch statt und man wird mit einem Einle­ge­blatt im Impfpass weiter­ge­las­sen. In jeder Impfstraße soll es 20 Impfun­gen pro Stunde geben, der eigent­li­che Impfvor­gang ist also nur mit drei Minuten veran­schlagt. Danach sollen die „Impflinge“ noch 30 Minuten vor Ort bleiben, für den Fall dass akute Impfre­ak­tio­nen auftre­ten.

Fakt #4 – Einmal ist keinmal

Die einma­lige Impfung erzeugt noch keinen vollstän­di­gen Schutz. Wirklich wirksam wird sie erst mit einer zweiten Impfdo­sis, die nach 21 oder 28 Tagen verab­reicht wird. Erst dann gelten die von den Impfstoff­her­stel­lern genann­ten Werte von bis zu 95 % Schutz vor dem Virus.

Fakt #5 – Wann sind alle geimpft?

Das hängt nicht zuletzt von der Verfüg­bar­keit der Impfstoffe ab. Nachdem Pfizer/Biontech erklärt hat, bis Ende des Jahres nur die Hälfte der avisier­ten Impfdo­sen bereit­stel­len zu können, schei­nen auch die Progno­sen der anderen Impfstoff­her­stel­ler zu wackeln. Deshalb ist in der Anfangs­phase nur mit wenigen Impfun­gen, vorran­gig für Risiko­grup­pen und medizi­ni­sches Perso­nal, zu rechnen.

In den Impfzen­tren sollen nach Empfeh­lun­gen des Gesund­heits­mi­nis­te­ri­ums Kapazi­tä­ten für 10.000 monat­li­che Impfun­gen pro 100.000 Einwoh­ner entste­hen. Über Kranken­häu­ser und mobile Dienste nochmals je 4.000 im Monat. Da zwei Impfgänge erfor­der­lich sind ergibt sich daraus eine planmä­ßige Impfung von knapp sechs Millio­nen Menschen pro Monat. Theore­tisch wäre somit eine komplette Durch­imp­fung der Bevöl­ke­rung in 14 bis 15 Monaten denkbar.

Übersicht: Schutzimpfung gegen das Corona-Virus (Grafik vom 19.12.2020)
Übersicht: Schutz­imp­fung gegen das Corona-Virus (Grafik vom 19.12.2020)