Was sind die schönen Seiten des Pflegeberufs und warum ist er erstrebenswert?
Was sind die schönen Seiten des Pflege­be­rufs und warum ist er erstre­bens­wert? Bild: © Jinga80 | Dreamstime.com

Was sind die schönen Seiten am Pflege­be­ruf und was genau macht diesen Beruf erstre­bens­wert und attrak­tiv? Die Negativ­schlag­zei­len um die Pflege­bran­che überschla­gen sich geradezu, in denen Perso­nal­man­gel, schlechte Bezah­lung oder System­feh­ler im Gesund­heits­sys­tem angepran­gert werden. Trotz­dem führen viele beruf­lich Pflegende ihren Beruf mit Leiden­schaft aus und sehen den Beruf teilweise sogar nicht nur als Beruf an, sondern als Berufung. Dies geht auch aus einer kleinen Umfrage hervor, die der Rechts­an­walt Prof. Dr. Volker Großkopf einst unter seinen Facebook-Follo­wern unter­nom­men hat, um zu erfah­ren, was Pflege­fach­kräfte nach wie vor antreibt, in ihrem Beruf zu arbei­ten.

Hier deshalb fünf gute Gründe, in der Pflege zu arbei­ten, inklu­sive Auszü­gen aus den Umfra­ge­ant­wor­ten:

1. Die Arbeit in der Pflege ist sinnhaft und erfül­lend

Schät­zungs­weise 1,7 Millio­nen Pflege­fach­kräfte können laut Bundes­agen­tur für Arbeit in Deutsch­land gezählt werden, die die nach Angaben des Bundes­ge­sund­heits­mi­nis­te­ri­ums rund 3,3 Millio­nen pflege­be­dürf­ti­gen Menschen tagtäg­lich versor­gen und pflegen. Pflege­fach­kräfte sind also eine unver­zicht­bare und nicht zu unter­schät­zende Säule in unserem Gesund­heits­sys­tem, insbe­son­dere mit Blick auf den demogra­fi­schen Wandel und der wachsen­den Zahl Pflege­be­dürf­ti­ger. Ihre Arbeit ist daher äußerst sinnstif­tend und, durch den entge­gen­ge­brach­ten Dank der Pflege­be­dürf­ti­gen, für viele Pflegen­den sehr erfül­lend:

„Ich liebe meinen Job! Täglich werde ich neu motiviert durch die Patien­ten und meine Kolle­gen. Niemand berührt die Seele eines anderen Menschen, es sei denn er ist Pflege­kraft! Gibt es etwas Schöne­res? Für mich nicht.“

„Ich weiß, dass jeder einzelne von uns gebraucht wird. Nicht vom Chef, den Kolle­gen oder dem Staat, sondern von den Leuten, die auf uns angewie­sen sind.“

„Ich bin Kranken­schwes­ter mit Leib und Seele. Ich möchte die Zukunft gestal­ten. Zumin­dest will ich es versu­chen. Und direkt an der Basis kann ich gleich­zei­tig aufklä­ren und um Verständ­nis bitten.“

„Die Dankbar­keit der Bewoh­ner, wenn sie einen anlachen und sich freuen, dass man da ist.“

„…was mich motiviert.…die dankba­ren Bewoh­nern und meine teilweise verrück­ten Kolle­gen.“

„Meine Bewoh­ner! Mit denen man jeden Tag aufs neue lachen und weinen kann!“

2. Der Pflege­be­ruf ist vielsei­tig und inter­es­sant

In der Pflege ist selten ein Tag wie der andere. Das liegt allein schon an der Unter­schied­lich­keit und Vielfäl­tig­keit der Bewoh­ner- und Patien­ten­per­sön­lich­kei­ten und ihren jewei­li­gen Erkran­kungs­bil­dern bzw. Pflege­be­dar­fen. Der Pflege­be­ruf stellt zudem gerade für dieje­ni­gen eine geeig­nete Berufs­wahl dar, für die ein klassi­scher „Bürojob“ undenk­bar wäre. Von Lange­weile kann in Bezug auf den Pflege­be­ruf jeden­falls nicht die Rede sein.

3. Der Pflege­be­ruf ist heraus­for­dernd

Die Vielfäl­tig­keit im Pflege­be­ruf ist gleich­zei­tig immer auch eine Heraus­for­de­rung. Schließ­lich erfor­dert der richtige Umgang mit den unter­schied­li­chen pflege­be­dürf­ti­gen Menschen Eigen­stän­dig­keit, Verant­wor­tungs­be­wusst­sein, Geduld und Empathie­ver­mö­gen. Doch genau diese Heraus­for­de­run­gen sind es, die viele an ihrem Pflege­be­ruf zu schät­zen wissen:

„Heraus­for­dernde Aufga­ben, wo ich Problem­lö­sungs­ori­en­tiert agieren kann.“

„Die tägli­che Heraus­for­de­rung, meine Teams zu motivie­ren, als Leitung dazu beitra­gen zu dürfen, das jede/r einzelne wertvoll fürs Unter­neh­men ist und ohne diese Basis, das Unter­neh­men nix Wert ist.“

4. Der Pflege­be­ruf ist sicher

Grund­sätz­lich gilt eine Tätig­keit in der Pflege insofern als sehr sicher, als dass hände­rin­gend nach Pflege­fach­kräf­ten gesucht wird – insbe­son­dere in der Alten­pflege.

Da ein Zuwachs an älteren und poten­zi­ell pflege­be­dürf­ti­gen Menschen prognos­ti­ziert wird, werden Pflegende voraus­sicht­lich auch in Zukunft noch sehr gefragt bleiben. Ob das Gehalt einer Pflege­kraft als „gut“ zu bewer­ten ist, da schei­den sich oftmals die Geister. Gemein­hin spricht man der Pflege­bran­che zwar nicht beson­ders gute Verdienst­mög­lich­kei­ten zu, aller­dings hängen diese auch stark von dem jewei­li­gen Pflege­be­reich ab. Für viele steht das Gehalt, relativ gesehen, in einem Missver­hält­nis zu der Arbeits­leis­tung, der Verant­wor­tung und den psychi­schen sowie körper­li­chen Belas­tun­gen im Arbeits­all­tag. Absolut betrach­tet kann das Monats­ein­kom­men als Pflege­fach­kraft je nach Lebens­lage und Ansprü­chen aber durch­aus auskömm­lich sein:

„Ich bin noch im Beruf, weil ich sehr gut verdiene, ganz einfach.“

„Ein solider Job mit vergleich­bar solidem Einkom­men.“

5. Die Arbeit in der Pflege ist inter­dis­zi­pli­när

Pflege ist keine Einbahn­straße – wer gewillt ist und entps­re­chen­des Inter­esse mitbringt, bekommt in der Pflege zahlrei­che Fort- und Weiter­bil­dungs­mög­lich­kei­ten geboten. Durch eine Weiter­bil­dung zum Fachkran­ken­pfle­ger, beispiels­weise im Bereich der Hospiz- und Pallia­tiv­pflege, Hygiene oder Psych­ia­trie, kann man sich auf einen bestimm­ten Pflege­be­reich spezia­li­sie­ren. Auf diese Weise können sich Pflege­fach­kräfte weiter­ent­wi­ckeln und ihre Karrie­re­chan­cen auswei­ten.

„Ich arbeite seit 35 Jahren in der Psych­ia­trie ich bin mit Leib und Seele Kranken­schwes­ter ich könnte garnichts anderes mehr machen…“

Quelle: Prof. Dr. Volker Großkopf (facebook), Bundes­agen­tur für Arbeit: Arbeits­markt­si­tua­tion im Pflege­be­reich (Mai 2018), BMG