Der Bedarf an Unterstützung und Hilfe in der häuslichen Pflege ist gigantisch: Von den etwas mehr als vier Millionen Pflegebedürftigen in Deutschland, so eine gängige Schätzung, leben 3,3 Millionen in den eigenen vier Wänden statt in einer Einrichtung.
Nur in knapp einer Million der Fälle übernimmt ein ambulanter Dienst die Alltags-Unterstützung vorwiegend oder komplett – für alle anderen rund 2,3 Millionen Bedürftigen sind die Angehörigen zuständig.
Pflege zuhause: Oft emotionale Überforderung
Wer einen lieben Menschen pflegt, der will ihn gut versorgen, doch das ist nicht immer einfach.
Fachliche, kräftetechnische und / oder emotionale Überforderung sind häufige Begleiter der häuslichen Pflege. Zum Glück gibt es von den Kassen Unterstützung: Kurse und ‑schulungen sind ein Teil der gesetzlichen Leistung der Kassen. Ein besonders großes Programm bietet die AOK – mit speziellen Kursen, individuellen Schulungen in der Häuslichkeit sowie Online-Schulungsprogrammen.
Beim klassischen Pflegekurs lernen Angehörige, die keine oder nur wenig Vorkenntnisse mitbringen, nützliches Rüstzeug für den Alltag in den eigenen vier Wänden. Geschulte Fachpersonen führen zum Beispiel hilfreiche Handgriffe vor, und wie man rückenschonend richtig hebt und trägt.
Die Kurse sind auch als Online-Konferenz verfügbar – dabei ist natürlich keine praktische Einweisung möglich, bei der man selbst unter Anleitung „Hand anlegt“, dafür handelt es sich jedoch um eine bequeme und ressourcenschonende Form der Schulung.
Gesprächskreis für Angehörige
Bei einem Angehörigen-Gesprächskreis wiederum geht es vor allem um die gegenseitige emotionale Unterstützung von Menschen, die sich in einer vergleichbaren Lebenslage befinden. Dort kann man über die eigenen Erfahrungen sprechen, hilfreiche Tipps austauschen und sich gegenseitig aufbauen.
Bei speziellen Fragen ist es möglich, eine individuelle Schulung in Anspruch zu nehmen. Dabei kommt eine qualifizierte Pflegefachperson in den Haushalt, schaut sich die konkrete Situation genau an und gibt Tipps, wie die Probleme bestmöglich zu bewältigen sind.
Wer auch bei dem ganzen Drumherum – mit den Stichworten Anträge, Formulare und externe Hilfe – Beratungsbedarf hat, ist bei einem Pflegestützpunkt gut aufgehoben. Diese informieren neutral zu dem Thema, gemeinsam mit den Angehörigen wird nach Lösungen gesucht, wie die alles Nötige sichergestellt werden kann oder wie der Bedürftige möglichst lange zu Hause wohnen bleiben kann, zum Beispiel mit der Unterstützung eines mobilen Dienstes.
Außerdem haben sie Kontakt zu Betreuungs- und Entlastungsangeboten sowie ehrenamtlichen Strukturen vor Ort. Auch beim Ausfüllen von Anträgen gibt es Unterstützung; zudem sind die Stützpunkte mit anderen Leistungserbringern wie Sanitätshäusern oder Apotheken vernetzt.
Online-Angebote
Zudem bietet die AOK Onlineangebote zur Stärkung der Gesundheit von Angehörigen an. Hierbei geht es nicht im Kern um Themen der richtigen Betreuung, sondern etwa um das Gleichgewicht der Angehörigen-Tätigkeit mit den eigenen Bedürfnissen, oder um Möglichkeiten der Stressbewältigung.
Im Sommer 2022 haben wir aus der Redaktion selbst einen Angehörigen-Kurs im Klinikum von Köln-Hohenlind besucht. Dort konnten wir uns selbst von der Wirksamkeit der Angebote überzeugen – eine Teilnahme ist allen Angehörigen wärmstens empfohlen!
Auf ihrer Website bietet die AOK einen detaillierten Überblick über all ihre Hilfestellungen für Angehörige.