Pflege
Etwa 3,3 Millio­nen pflege­be­dürf­tige Menschen in Deutsch­land werden ausschließ­lich oder vorwie­gend von Angehö­ri­gen versorgt Bild: © Sandor Kacso | Dreamstime.com

Der Bedarf an Unter­stüt­zung und Hilfe in der häusli­chen Pflege ist gigan­tisch: Von den etwas mehr als vier Millio­nen Pflege­be­dürf­ti­gen in Deutsch­land, so eine gängige Schät­zung, leben 3,3 Millio­nen in den eigenen vier Wänden statt in einer Einrich­tung.

Nur in knapp einer Million der Fälle übernimmt ein ambulan­ter Dienst die Alltags-Unter­stüt­zung vorwie­gend oder komplett – für alle anderen rund 2,3 Millio­nen Bedürf­ti­gen sind die Angehö­ri­gen zustän­dig.

Pflege zuhause: Oft emotio­nale Überfor­de­rung

Wer einen lieben Menschen pflegt, der will ihn gut versor­gen, doch das ist nicht immer einfach.

Fachli­che, kräfte­tech­ni­sche und / oder emotio­nale Überfor­de­rung sind häufige Beglei­ter der häusli­chen Pflege. Zum Glück gibt es von den Kassen Unter­stüt­zung: Kurse und ‑schulun­gen sind ein Teil der gesetz­li­chen Leistung der Kassen. Ein beson­ders großes Programm bietet die AOK – mit spezi­el­len Kursen, indivi­du­el­len Schulun­gen in der Häuslich­keit sowie Online-Schulungs­pro­gram­men.

Beim klassi­schen Pflege­kurs lernen Angehö­rige, die keine oder nur wenig Vorkennt­nisse mitbrin­gen, nützli­ches Rüstzeug für den Alltag in den eigenen vier Wänden. Geschulte Fachper­so­nen führen zum Beispiel hilfrei­che Handgriffe vor, und wie man rücken­scho­nend richtig hebt und trägt.

Die Kurse sind auch als Online-Konfe­renz verfüg­bar – dabei ist natür­lich keine prakti­sche Einwei­sung möglich, bei der man selbst unter Anlei­tung „Hand anlegt“, dafür handelt es sich jedoch um eine bequeme und ressour­cen­scho­nende Form der Schulung.

Gesprächs­kreis für Angehö­rige

Bei einem Angehö­ri­gen-Gesprächs­kreis wiederum geht es vor allem um die gegen­sei­tige emotio­nale Unter­stüt­zung von Menschen, die sich in einer vergleich­ba­ren Lebens­lage befin­den. Dort kann man über die eigenen Erfah­run­gen sprechen, hilfrei­che Tipps austau­schen und sich gegen­sei­tig aufbauen.

Bei spezi­el­len Fragen ist es möglich, eine indivi­du­elle Schulung in Anspruch zu nehmen. Dabei kommt eine quali­fi­zierte Pflege­fach­per­son in den Haushalt, schaut sich die konkrete Situa­tion genau an und gibt Tipps, wie die Probleme bestmög­lich zu bewäl­ti­gen sind.

Wer auch bei dem ganzen Drumherum – mit den Stich­wor­ten Anträge, Formu­lare und externe Hilfe – Beratungs­be­darf hat, ist bei einem Pflege­stütz­punkt gut aufge­ho­ben. Diese infor­mie­ren neutral zu dem Thema, gemein­sam mit den Angehö­ri­gen wird nach Lösun­gen gesucht, wie die alles Nötige sicher­ge­stellt werden kann oder wie der Bedürf­tige möglichst lange zu Hause wohnen bleiben kann, zum Beispiel mit der Unter­stüt­zung eines mobilen Diens­tes.

Außer­dem haben sie Kontakt zu Betreu­ungs- und Entlas­tungs­an­ge­bo­ten sowie ehren­amt­li­chen Struk­tu­ren vor Ort. Auch beim Ausfül­len von Anträ­gen gibt es Unter­stüt­zung; zudem sind die Stütz­punkte mit anderen Leistungs­er­brin­gern wie Sanitäts­häu­sern oder Apothe­ken vernetzt.

Online-Angebote

Zudem bietet die AOK Online­an­ge­bote zur Stärkung der Gesund­heit von Angehö­ri­gen an. Hierbei geht es nicht im Kern um Themen der richti­gen Betreu­ung, sondern etwa um das Gleich­ge­wicht der Angehö­ri­gen-Tätig­keit mit den eigenen Bedürf­nis­sen, oder um Möglich­kei­ten der Stress­be­wäl­ti­gung.

Im Sommer 2022 haben wir aus der Redak­tion selbst einen Angehö­ri­gen-Kurs im Klini­kum von Köln-Hohen­lind besucht. Dort konnten wir uns selbst von der Wirksam­keit der Angebote überzeu­gen – eine Teilnahme ist allen Angehö­ri­gen wärms­tens empfoh­len!

Auf ihrer Website bietet die AOK einen detail­lier­ten Überblick über all ihre Hilfe­stel­lun­gen für Angehö­rige.