Fünf Krankenhäuser in Dortmund und Lünen hatten sich kürzlich zusammengeschlossen und in einem offenen Brief Gesundheitsminister Jens Spahn dazu aufgefordert, die Verordnung zu Pflegepersonaluntergrenzen für die Stadt Dortmund aufzuheben. Diese Forderung wurde nun von dem Deutschen Berufsverband für Pflegeberufe (DBfK) scharf kritisiert.
„Es ist in der Vergangenheit zur Gewohnheit kaufmännischer Klinikdirektoren geworden, der Pflegepersonalausstattung erst Aufmerksamkeit zu schenken, wenn diese gesetzlich und mit drohenden Sanktionen zu verbessern eingefordert werden“, so Martin Dichter, Vorsitzender des DBfK Nordwest. „Zu oft knickte die Politik in der Vergangenheit ein und korrigierte Qualitätsanforderungen nach unten – das darf nicht zur politischen Gewohnheit werden.“
Kliniken in „ethischer Zwickmühle“
In dem Brief hatten die Kliniken erklärt, dass sie sich durch die zum 1.Januar geplante Verordnung in einer „ethischen Zwickmühle“ befinden würden, da sie gezwungen seien Notfallpatienten entweder abzulehnen oder trotz fehlenden Personals dennoch aufzunehmen, aber damit gegen die Verordnung verstoßen müssten. Das nötige Personal sei auf dem Arbeitsmarkt schlichtweg nicht verfügbar und auch der angesetzte Personalschlüssel sei nicht am tatsächlichen Versorgungsbedarf ausgerichtet.
Der DBfK bewertet dies als eigenes Verschulden der Kliniken, da sie zuvor „die Forderungen in Pflegepersonal zu investieren schlicht jahrelang ignoriert“ haben. Erst mit den drohenden Sanktionen bei Nichteinhalten der Verordnung würden sie sich plötzlich in „ethische Dilemmata“ gedrängt fühlen, heißt es weiter in dem Kommentar des Verbands.
Nach Ansicht des DBfKs müssen sich die Kliniken nun mit den Personaluntergrenzen auseinandersetzen und das Problem darf nicht weiter verdrängt werden: „Wir müssen uns klaren Herausforderungen stellen und diese angehen, auch, wenn der Weg dorthin unangenehm wird.“
Quelle: DBfK