Auf der Hitliste der Dokumente, die man ab und zu mal braucht, aber wenn es drauf ankommt mit Sicherheit nicht aufzufinden sind, dürfte er – neben dem Zahnarzt-Bonusheft, Fahrzeugschein und ‑brief sowie der ÖPNV-Jahreskarte – sicherlich ganz oben stehen: Der Impfpass, der dokumentiert, welche Schutzimpfungen man wann zuletzt erhalten hat. Die mühsame Sucherei wird jedoch bald ein Ende haben. Denn auf Beschluss der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) soll der Impfpass digitalisiert werden. Ab 2022 wird er ein Teil der elektronischen Patientenakte (ePA). Der digitale Impfpass ist dabei das erste medizinische Informationsobjekt (MIO) der geplanten neuen Akte.
Hiervon verspricht sich die Ärztevereinigung gleich eine Reihe von Vorteilen. Zum einen ermögliche die standardisierte elektronische Dokumentation, die Inhalte interaktiv und sektorenübergreifend auszutauschen. Zudem kann man ins System hilfreiche Funktionen integrieren, wie das automatische Erinnern an anstehende Impf-Auffrischungen. Damit stiege die Impfquote, hofft der Verband. Und natürlich braucht niemand mehr seinen Ausweis zu suchen; die Zettelwirtschaft entfällt. „Jeder hat ihn künftig dabei“, so der KBV-Vorstandsvorsitzende Dr. Andreas Gassen. Außerdem diene der elektronische Impfpass als Grundstein für zukünftige Apps, mit denen Patienten ihre Daten selbst digital einsehen und verwalten können. Hier ist das gerade erst vom Bundestag verabschiedete Patientendaten-Schutzgesetz ein wichtiger Baustein. Und gerade angesichts der Corona-Pandemie könnte schließlich ein elektronischer Impfpass sehr wertvolle Dienste leisten – sofern und sobald die ersehnte Impfung kommt. Experten gehen hiervon für 2021 aus.
Nach dem Impfpass: Weitere Dokumente bald „elektrifiziert“
Ebenfalls Teil der Patientenakte sollen das U‑Heft für die frühkindlichen Untersuchungen, der Mutterpass und das bereits erwähnte zahnärztliche Bonusheft werden. Im Laufe dieses Jahres will die KBV diese drei weiteren MIOs festlegen. 2021 soll begonnen werden, die IT-Systeme im Gesundheitswesen für die neuen Anwendungen fit zu machen.
Auf dem Weg zum elektronischen Impfpass hat die KBV übrigens zahlreiche hilfreiche Hinweise bekommen. Fast 50 Organisationen haben insgesamt 380 Kommentare abgegeben. Die KBV hat jeden einzelnen bewertet. Größtenteils haben die Kassenärzte die Vorschläge der Ideengeber übernommen. Eine Übersicht aller Kommentare und Antworten ist auf mio.kbv.de veröffentlicht.
Quelle: KBV