Wie entsteht Osteoporose?
Unsere Knochen sind nicht das statische Körpergerüst, als das sie uns oft erscheinen. Die Knochen bestehen aus mehreren Schichten:
- der äußeren und inneren Knochenhaut
- der kompakten Knochenrinde
- dem schwammartigen Knochengewebe
- und dem Knochenmark
Die Knochen verändern sich ständig, um unseren Körper an die verschiedenen Lebensbedingungen anzupassen. Werden die Knochen stark beansprucht – durch schwere körperliche Arbeit, intensiven Sport oder auch durch ein sehr hohes Körpergewicht – dann werden die Knochen aufgebaut, um der Belastung standhalten zu können. Wenn die Beanspruchung gering ist, zum Beispiel bei Menschen, die lange bettlägerig sind, wird Knochensubstanz abgebaut. Dieser Knochenabbau verstärkt sich ab etwa dem 35. Lebensjahr.
Eine Osteoporose entsteht dann, wenn die Knochenmasse unter ein bestimmtes Niveau fällt: Im schlimmsten Fall verlieren die Betroffenen bis zu sechs Prozent ihrer Knochenmasse im Jahr. Osteoporose ist nicht heilbar.
Die Krankheit an sich ist nicht tödlich, die möglichen Folgeerkrankungen können aber drastisch sein. Eine davon ist der Oberschenkelhalsbruch, der für viele ältere Menschen das Ende der selbstständigen Beweglichkeit bedeutet.
Osteoporose: Risikofaktoren und Ursachen
Osteoporose kann als Folge anderer Erkrankungen auftreten, das ist allerdings bei weniger als einem Zehntel der Erkrankten der Fall. Meistens tritt sie als primäre Erkrankung auf. Frauen erkranken etwa fünf Mal häufiger an Osteoporose als Männer, was daran liegt, dass mit den Wechseljahren die Produktion des weiblichen Geschlechtshormons Östrogen nachlässt.
Abgesehen vom Geschlecht gibt es noch andere Risikofaktoren: Kalziummangel, manche Medikamente (vor allem Kortisonpräparate) oder Erkrankungen (zum Beispiel Morbus Bechterew, rheumatoide Arthritis oder eine Hormonstörung) können Knochenabbau begünstigen. Osteoporose-bedingte Knochenbrüche sieht man vor allem bei Menschen, die
- sich wenig bewegen
- eine starke Neigung zu Stürzen haben
- rauchen oder viel Alkohol trinken
- Untergewicht haben
Welche Symptome deuten auf eine Osteoporose hin?
Bei einigen Betroffenen treten zunächst Rückenschmerzen auf, manchen berichten über ein „Schwächegefühl“ im Rücken. Es kommt zu sogenannten Stressfrakturen oder beginnenden Wirbelkörperbrüchen. Stressfrakturen können nur durch eine Magnetresonanztomografie (MRT) diagnostiziert werden, da sie auf normalen Röntgenbildern nicht erkennbar sind.
Der Knochenbruch selbst wird oft durch banale Anlässe ausgelöst: Ein kräftiges Husten, ein Sturz aus dem Stand oder das Recken nach einem hohen Regal können die porösen Knochen brechen lassen.
Wenn die Wirbelkörper sich verformen oder in sich zusammensacken, kann es zu Sinterungsbrüchen kommen. Die Wirbelsäule kann sich nach vorne verkrümmen und sich verkürzen, ein Rundrücken entsteht, die Betroffenen werden kleiner. Auch der Abstand zwischen Becken und Rippen verringert sich. Der Rundrücken kann zu Sodbrennen und Kurzatmigkeit führen.
Bei vielen Menschen wird die Diagnose tatsächlich erst nach einem Knochenbruch gestellt. Typisch für Osteoporose ist dabei neben den Wirbelkörperbrüchen auch der Oberschenkelhalsbruch, die schwerste Komplikation bei Osteoporose. Die Operation ist kein kleiner Eingriff, danach folgt eine aufwändige Reha, die bei Menschen mit Osteoporose über ein Jahr dauern kann.
Das Schlimmste sind jedoch die psychischen Folgen: Viele Menschen trauen sich auch nach der Reha nicht mehr, aktiv zu sein, aus Angst vor einem weiteren Sturz. Diese nachvollziehbare Angst ist jedoch kontraproduktiv: Die Patienten werden durch die fehlende Übung unsicherer auf den Füßen, das Sturzrisiko erhöht sich.
Osteoporose: Diagnoseverfahren
Die Basisdiagnostik bei Osteoporose wird für alle Menschen mit erhöhtem Knochenbruch-Risiko empfohlen. Dazu zählen alle Menschen über 70 Jahre sowie Menschen über 50 Jahre, bei denen bereits mehrere Risikofaktoren für Knochenbrüche vorliegen.
Am Anfang steht das Anamnesegespräch, in dem Allgemeinbefinden, Vorgeschichte und familiäre Faktoren geklärt werden. Es folgt eine körperliche Untersuchung, bei der auch Fitnnestests zur Beurteilung der Mobilität und der Sturzgefahr durchgeführt werden.
Wichtig ist auch die Messung der Knochendichte (Osteodensitometrie, DXA-Messung), mit der mit Hilfe von niedrig dosierten Röntgenstrahlen die Knochendichte an der Lendenwirbelsäule, am Oberschenkelknochen und am Oberschenkelhals bestimmt werden. Ein Röntgenbild kann Aufschluss über Knochenbrüche in der Vergangenheit geben. Bei einer Blutuntersuchung werden Leber- und Nierenwerte sowie Kalzium- und Phosphatspiegel bestimmt.
In bestimmten Fällen können auch weitere Untersuchungen veranlasst werden, zum Beispiel eine Computertomografie (CT) oder eine Kernspintomografie (MRT). Auch eine Knochenbiopsie, also die Entnahme einer Knochengewebeprobe, kann in Einzelfällen notwendig sein.
Therapie bei Osteoporose
Zwar ist Osteoporose nicht heilbar, das Voranschreiten der Krankheit kann aber mit Medikamenten gestoppt werden. Hierbei gibt es zwei Ansätze mit unterschiedlichen Therapiezielen. Eine ist die Förderung des Knochenaufbaus, weit häufiger ist jedoch die Verhinderung des Knochenabbaus. Hierzu können unterschiedliche Präparate wie Denosumab oder Bisphonate eingesetzt werden.
Wichtig für das Gelingen der Therapie ist, dass die Betroffenen ausreichend mit Kalzium und Vitamin D versorgt sind. Der Kalziumbedarf lässt sich durch eine ausgewogene Ernährung decken, wobei auch mit Kalzium-Präparaten unterstützt werden kann.
Vitamin D bildet der Körper selbst, wenn der Mensch sich in der Sonne aufhält. Vor allem in den Wintermonaten kann es jedoch notwendig sein Vitamin D als Nahrungsergänzungsmittel zuzuführen. Der Hausarzt oder die Hausärztin können entsprechende Präparate verordnen, frei verkäufliche Mittel sind meistens nicht optimal dosiert.