Osteoporose
Osteo­po­rose: Vor allem die Oberschen­kel­hals­kno­chen sowie das Hüftge­lenk sind oftmals betrof­fen. Bild: Puwadol Jaturawutthichai/Dreamstime.com

Wie entsteht Osteo­po­rose?

Unsere Knochen sind nicht das stati­sche Körper­ge­rüst, als das sie uns oft erschei­nen. Die Knochen bestehen aus mehre­ren Schich­ten:

  • der äußeren und inneren Knochen­haut
  • der kompak­ten Knochen­rinde
  • dem schwamm­ar­ti­gen Knochen­ge­webe
  • und dem Knochen­mark

Die Knochen verän­dern sich ständig, um unseren Körper an die verschie­de­nen Lebens­be­din­gun­gen anzupas­sen. Werden die Knochen stark beansprucht – durch schwere körper­li­che Arbeit, inten­si­ven Sport oder auch durch ein sehr hohes Körper­ge­wicht – dann werden die Knochen aufge­baut, um der Belas­tung stand­hal­ten zu können. Wenn die Beanspru­chung gering ist, zum Beispiel bei Menschen, die lange bettlä­ge­rig sind, wird Knochen­sub­stanz abgebaut. Dieser Knochen­ab­bau verstärkt sich ab etwa dem 35. Lebens­jahr.

Eine Osteo­po­rose entsteht dann, wenn die Knochen­masse unter ein bestimm­tes Niveau fällt: Im schlimms­ten Fall verlie­ren die Betrof­fe­nen bis zu sechs Prozent ihrer Knochen­masse im Jahr. Osteo­po­rose ist nicht heilbar.

Die Krank­heit an sich ist nicht tödlich, die mögli­chen Folge­er­kran­kun­gen können aber drastisch sein. Eine davon ist der Oberschen­kel­hals­bruch, der für viele ältere Menschen das Ende der selbst­stän­di­gen Beweg­lich­keit bedeu­tet.

Osteo­po­rose: Risiko­fak­to­ren und Ursachen

Osteo­po­rose kann als Folge anderer Erkran­kun­gen auftre­ten, das ist aller­dings bei weniger als einem Zehntel der Erkrank­ten der Fall. Meistens tritt sie als primäre Erkran­kung auf. Frauen erkran­ken etwa fünf Mal häufi­ger an Osteo­po­rose als Männer, was daran liegt, dass mit den Wechsel­jah­ren die Produk­tion des weibli­chen Geschlechts­hor­mons Östro­gen nachlässt.

Abgese­hen vom Geschlecht gibt es noch andere Risiko­fak­to­ren: Kalzi­um­man­gel, manche Medika­mente (vor allem Korti­son­prä­pa­rate) oder Erkran­kun­gen (zum Beispiel Morbus Bechte­rew, rheuma­to­ide Arthri­tis oder eine Hormon­stö­rung) können Knochen­ab­bau begüns­ti­gen. Osteo­po­rose-bedingte Knochen­brü­che sieht man vor allem bei Menschen, die

  • sich wenig bewegen
  • eine starke Neigung zu Stürzen haben
  • rauchen oder viel Alkohol trinken
  • Unter­ge­wicht haben

Welche Symptome deuten auf eine Osteo­po­rose hin?

Bei einigen Betrof­fe­nen treten zunächst Rücken­schmer­zen auf, manchen berich­ten über ein „Schwä­che­ge­fühl“ im Rücken. Es kommt zu sogenann­ten Stress­frak­tu­ren oder begin­nen­den Wirbel­kör­per­brü­chen. Stress­frak­tu­ren können nur durch eine Magnet­re­so­nanz­to­mo­gra­fie (MRT) diagnos­ti­ziert werden, da sie auf norma­len Röntgen­bil­dern nicht erkenn­bar sind.

Der Knochen­bruch selbst wird oft durch banale Anlässe ausge­löst: Ein kräfti­ges Husten, ein Sturz aus dem Stand oder das Recken nach einem hohen Regal können die porösen Knochen brechen lassen.

Wenn die Wirbel­kör­per sich verfor­men oder in sich zusam­men­sa­cken, kann es zu Sinte­rungs­brü­chen kommen. Die Wirbel­säule kann sich nach vorne verkrüm­men und sich verkür­zen, ein Rundrü­cken entsteht, die Betrof­fe­nen werden kleiner. Auch der Abstand zwischen Becken und Rippen verrin­gert sich. Der Rundrü­cken kann zu Sodbren­nen und Kurzat­mig­keit führen.

Bei vielen Menschen wird die Diagnose tatsäch­lich erst nach einem Knochen­bruch gestellt. Typisch für Osteo­po­rose ist dabei neben den Wirbel­kör­per­brü­chen auch der Oberschen­kel­hals­bruch, die schwerste Kompli­ka­tion bei Osteo­po­rose. Die Opera­tion ist kein kleiner Eingriff, danach folgt eine aufwän­dige Reha, die bei Menschen mit Osteo­po­rose über ein Jahr dauern kann.

Das Schlimmste sind jedoch die psychi­schen Folgen: Viele Menschen trauen sich auch nach der Reha nicht mehr, aktiv zu sein, aus Angst vor einem weite­ren Sturz. Diese nachvoll­zieh­bare Angst ist jedoch kontra­pro­duk­tiv: Die Patien­ten werden durch die fehlende Übung unsiche­rer auf den Füßen, das Sturz­ri­siko erhöht sich.

Osteo­po­rose: Diagno­se­ver­fah­ren

Die Basis­dia­gnos­tik bei Osteo­po­rose wird für alle Menschen mit erhöh­tem Knochen­bruch-Risiko empfoh­len. Dazu zählen alle Menschen über 70 Jahre sowie Menschen über 50 Jahre, bei denen bereits mehrere Risiko­fak­to­ren für Knochen­brü­che vorlie­gen.

Am Anfang steht das Anamne­se­ge­spräch, in dem Allge­mein­be­fin­den, Vorge­schichte und familiäre Fakto­ren geklärt werden. Es folgt eine körper­li­che Unter­su­chung, bei der auch Fitnnes­tests zur Beurtei­lung der Mobili­tät und der Sturz­ge­fahr durch­ge­führt werden.

Wichtig ist auch die Messung der Knochen­dichte (Osteo­den­si­to­me­trie, DXA-Messung), mit der mit Hilfe von niedrig dosier­ten Röntgen­strah­len die Knochen­dichte an der Lenden­wir­bel­säule, am Oberschen­kel­kno­chen und am Oberschen­kel­hals bestimmt werden. Ein Röntgen­bild kann Aufschluss über Knochen­brü­che in der Vergan­gen­heit geben. Bei einer Blutun­ter­su­chung werden Leber- und Nieren­werte sowie Kalzium- und Phosphat­spie­gel bestimmt.

In bestimm­ten Fällen können auch weitere Unter­su­chun­gen veran­lasst werden, zum Beispiel eine Compu­ter­to­mo­gra­fie (CT) oder eine Kernspin­to­mo­gra­fie (MRT). Auch eine Knochen­bi­op­sie, also die Entnahme einer Knochen­ge­we­be­probe, kann in Einzel­fäl­len notwen­dig sein.

Thera­pie bei Osteo­po­rose

Zwar ist Osteo­po­rose nicht heilbar, das Voran­schrei­ten der Krank­heit kann aber mit Medika­men­ten gestoppt werden. Hierbei gibt es zwei Ansätze mit unter­schied­li­chen Thera­pie­zie­len. Eine ist die Förde­rung des Knochen­auf­baus, weit häufi­ger ist jedoch die Verhin­de­rung des Knochen­ab­baus. Hierzu können unter­schied­li­che Präpa­rate wie Denosumab oder Bispho­nate einge­setzt werden.

Wichtig für das Gelin­gen der Thera­pie ist, dass die Betrof­fe­nen ausrei­chend mit Kalzium und Vitamin D versorgt sind. Der Kalzi­um­be­darf lässt sich durch eine ausge­wo­gene Ernäh­rung decken, wobei auch mit Kalzium-Präpa­ra­ten unter­stützt werden kann.

Vitamin D bildet der Körper selbst, wenn der Mensch sich in der Sonne aufhält. Vor allem in den Winter­mo­na­ten kann es jedoch notwen­dig sein Vitamin D als Nahrungs­er­gän­zungs­mit­tel zuzufüh­ren. Der Hausarzt oder die Hausärz­tin können entspre­chende Präpa­rate verord­nen, frei verkäuf­li­che Mittel sind meistens nicht optimal dosiert.