Frau in Qurantäne
Isolier­maß­nah­men bei Patien­ten mit infek­tiö­sem Stuhl: Es gibt durch­aus weniger belas­tende Alter­na­ti­ven. Bild: Chaya­korn Lotongkum/Dreamstime

Infek­tio­nen können zu schwer­wie­gen­den Kompli­ka­tio­nen führen, die insbe­son­dere bei immun­ge­schwäch­ten Patien­ten Behand­lungs­pro­bleme hervor­ru­fen und für die Gesund­heits­ein­rich­tun­gen mit einem erheb­li­chen finan­zi­el­len Mehrauf­wand verbun­den sind.

Der Umgang mit infek­tiö­sen Stühlen erfor­dert daher eine umfas­sende Heran­ge­hens­weise, die auf die Minimie­rung von Krank­heits­er­re­gern abzielt. In der klini­schen Praxis können verschie­dene Maßnah­men ergrif­fen werden, um die Keim-Übertra­gun­gen zu vermei­den oder die Verbrei­tung einzu­däm­men.

Infek­tiöse Stühle: Minimie­rung der Erreger obers­tes Ziel

Eine der Haupt­maß­nah­men ist die Isolie­rung von sympto­ma­ti­schen Patien­ten, die Träger oder Ausschei­der eines infek­tiö­sen Erregers sind. Idealer­weise werden die Betrof­fe­nen in einem Einzel­zim­mer mit eigener Sanitär­ein­heit unter­ge­bracht.

Sämtli­che Versor­gungs­schritte sollten auf der Grund­lage eines struk­tu­rier­ten Hygie­ne­kon­zepts erfol­gen, welches erreger- und maßnah­men­be­zo­gene Isolier­kri­te­rien einschließ­lich der erfor­der­li­chen Verhal­tens­re­geln seitens aller Beschäf­tig­ten, der isolier­ten Patien­ten und ihrer Besucher enthält.

Isolier­maß­nah­men sorgfäl­tig abwägen

Die Organi­sa­tion und Durch­füh­rung von räumli­chen Patien­ten-Isolie­run­gen ist aufgrund des inten­si­ven Perso­nal- und Materi­al­ein­sat­zes mit einem hohen Finanz­auf­wand verbun­den. Hinzu kommen die Kosten für gesperrte Betten, verlän­gerte Liege­zei­ten und Scree­ning- und Labor­un­ter­su­chun­gen.

Der fehlende Kontakt zur Außen­welt birgt außer­dem für die Patien­ten nicht unerheb­li­che psychi­sche Belas­tun­gen (Depres­sio­nen, Wahnvor­stel­lun­gen etc.) und nicht zuletzt auch das Risiko einer schlech­te­ren medizi­nisch-pflege­ri­schen Versor­gung infolge des gerin­ge­ren Patien­ten-/Perso­nal­kon­tak­tes.

Der Indika­tion von räumli­chen Isola­ti­ons­maß­nah­men sollte daher immer eine sorgsame Abwägung zwischen dem zu erwar­ten­den Nutzen und den zu befürch­ten­den Gefah­ren voran­ge­stellt werden.

Anwen­dung von Stuhl­drai­na­gen bei infek­tiö­sen Stühlen

Eine nieder­schwel­lige und vielver­spre­chende Inter­ven­tion zur Minimie­rung der Infek­ti­ons­ge­fah­ren ist in dem Einsatz von Stuhl­drai­na­gen zu erken­nen.

Diese können dazu beitra­gen, infek­tiöse Stühle effek­tiv zu kontrol­lie­ren, das Risiko der Umwelt­kon­ta­mi­na­tion zu minimie­ren und die Ausbrei­tung von Krank­heits­er­re­gern auf andere Patien­ten um ein Vielfa­ches zu reduzie­ren. Ein geschlos­se­nes Stuhl­drai­na­ge­sys­tem ermög­licht die hygie­ni­sche Ablei­tung des infek­tiö­sen Stuhls und die konta­mi­na­ti­ons­freie Entsor­gung der Ausschei­dung.

Vorau­set­zung ist freilich, dass das Draina­ge­sys­tem die intra­a­nale Dichtig­keit gewähr­leis­tet. Aufgrund des Produkt­de­signs und der Materi­al­ei­gen­schaf­ten sticht das Stuhl­drai­na­gen­sys­tem „Hygh-tec® basic-plus“ hervor, dessen hohe Dichtig­keits­werte derzeit in einer Studie an der Heidel­ber­ger Univer­si­täts­kli­nik validiert werden.

Das Kathe­ter­sys­tem des baden-württem­ber­gi­schen Medizin­tech­nik­un­ter­neh­mens Advan­ced Medical Ballons (amb) ermög­licht die präven­tiv­me­di­zin­sche Ablei­tung von infek­tiö­sen Stühlen, wodurch sich das Konta­mi­na­ti­ons­ri­siko um ein Vielfa­ches verrin­gert. Außer­dem trägt der Einsatz dazu bei, dass die Haut oder bereits vorhan­dene dermale Läsio­nen vor Reizun­gen und Schäden durch den Kontakt mit dem infek­tiö­sen Stuhl geschützt werden.

Einsatz von Stuhl­drai­na­gen: Vorteile und Voraus­set­zun­gen

Durch das geschlos­sene Stuhl­drai­na­ge­sys­tem „Hygh-tec® basic-plus“ können Fäkalien zur Vermei­dung von Verun­rei­ni­gun­gen wirkungs­voll abgelei­tet werden. Zu den Vortei­len von Stuhl­drai­na­gen zählen die

  • effek­tive Kontrolle von infek­tiö­sem Stuhl,
  • die Verhin­de­rung von Kompli­ka­tio­nen (Umgebungs- und Kreuz­kon­ta­mi­na­tio­nen),
  • und die verbes­serte Hygiene.

Voraus­set­zun­gen ist die Einwil­li­gung des Patien­ten nach der erfolg­ten Aufklä­rung über die Indika­ti­ons­stel­lung, bei der vom Arzt mögli­che Kontra­in­di­ka­tio­nen berück­sich­tigt werden müssen (zum Beispiel Rektal­tu­more, Blutun­gen, throm­bo­ti­sche Hämor­rhoi­den).

Des Weite­ren bedarf es einer einge­hen­den Schulung bezüg­lich der Handha­bung und die Notwen­dig­keit einer regel­mä­ßi­gen Überwa­chung und Pflege der Drainage durch das Pflege­per­so­nal.

Jörg Böttcher für Stuhldrainagesysteme
Jörg Böttcher, Dipl.-Pflegewirt (FH), Pflege­dienst­lei­ter und Hygie­ne­fach­kraft, ist von dem Nutzwert moder­ner Stuhl­drai­na­ge­sys­teme überzeugt.

Perspek­tive

Vor dem Hinter­grund der Präva­lenz von nosoko­mia­len Infek­tio­nen sollte die Relevanz des konti­nu­ier­li­chen Einsat­zes von Stuhl­drai­na­gen bei infek­tiö­sen Stühlen wissen­schaft­lich erforscht werden.

Hierbei sollte die Anwen­dungs­op­ti­mie­rung in verschie­de­nen klini­schen Situa­tio­nen fokus­siert und die Bewer­tung der langfris­ti­gen Auswir­kun­gen unter dem Einbe­zug der Kosten-Effek­ti­vi­tät berück­sich­tigt werden.

„Im Bereich der statio­nä­ren Alten­pflege sehe ich für die Anwen­dung von Stuhl­drai­na­gen einen großen hygie­ni­schen Nutzwert. Die leichte Handha­bung ist dabei sehr wichtig, damit die Klien­ten und Pflegen­den die Anwen­dung anneh­men. Wünschens­wert wäre auch die eigen­stän­dige Entschei­dungs- und Handlungs­frei­heit des Pflege­fach­per­so­nal, damit die Stuhl­drai­na­gen, bei einer entspre­chend festge­leg­ten Sympto­ma­tik, schnell angewen­det werden können.“

Jörg Böttcher

In der Praxis zeich­net es sich schon jetzt ab, dass Stuhl­drai­na­gen eine heraus­ra­gende Position bei der Behand­lung von Patien­ten mit infek­tiö­sen Stühlen einneh­men.

Sie ermög­li­chen eine kontrol­lierte Ablei­tung der patho­ge­nen Mikro­or­ga­nis­men, verrin­gern das Risiko von Kompli­ka­tio­nen und bergen in der klini­schen Praxis pflege­ri­sche, medizi­ni­sche und gesund­heits­öko­no­mi­sche Vorteile.

Autor: Mike Becker