Desinfektionsmittelspender im Patientenzimmer
Desin­fek­ti­ons­mit­tel­spen­der im Patien­ten­zim­mer Bild: © Image­si­nes | Dreamstime.com

Was bedeu­tet „Desin­fek­tion“?

Das Ziel der Desin­fek­tion ist es, wie der Name schon verrät, eine Infek­tion zu verhin­dern. Keime, wie Bakte­rien und Viren, werden mittels Desin­fek­ti­ons­mit­tel in einen Zustand versetzt, in welchem sie keine Infek­tion mehr auslö­sen können.

Im Gegen­satz zur Steri­li­sa­tion bewirkt die Desin­fek­tion nur eine starke Reduzie­rung infek­tiö­ser Keime, sodass keine Infek­ti­ons­ge­fahr mehr besteht. Bei der Steri­li­sa­tion werden hinge­gen ausnahms­los alle Keime und Sporen besei­tigt.

Dies ist auf der Haut jedoch nicht möglich, da hierfür zu „scharfe“ Mittel verwen­det werden müssten. Steri­li­siert werden im Gesund­heits­we­sen vor allem das OP-Besteck, sowie Verbände, Handschuhe und weitere Ausrüs­tungs­ge­gen­stände.

Zudem werden durch die Desin­fek­tion nur die krank­heits­er­re­gen­den Organis­men elimi­niert. Weitere, für den Menschen lebens­not­wen­dige und nicht patho­gene Bakte­ri­en­stämme, werden so am Leben erhal­ten. Eine Steri­li­sa­tion der Haut wäre für den Menschen damit sogar gefähr­lich.

Wie wirken Desin­fek­ti­ons­mit­tel?

Bakte­rien, Viren und Pilze können mehrere Minuten, teilweise sogar Stunden auf der Haut überle­ben. Desin­fek­ti­ons­mit­tel tötet alle Keime und Erreger jedoch bereits nach wenigen Sekun­den.

Sie wirken dabei denatu­rie­rend. Sie schädi­gen die eiweiß­hal­ti­gen Struk­tu­ren der Mikro­or­ga­nis­men, die Lipidmem­bra­nen (zum Beispiel die Hülle der Viren) oder die Nukle­in­säu­ren der Keime und zerstö­ren sie somit.

Mit sogenann­ten Hilfs­stof­fen im Desin­fek­ti­ons­mit­tel gelangt der Wirkstoff auch an seinen Wirkungs­ort. Desin­fek­ti­ons­mit­tel müssen eine bestimmte Eindring­tiefe in die Haut errei­chen, um richtig wirken zu können.

Jedoch darf Desin­fek­ti­ons­mit­tel keine Wirkstoffe enthal­ten, die der desin­fi­zier­ten Körper­stelle schaden würde. Wird bei einer Opera­tion die Wunde desin­fi­ziert, so darf das Mittel weder die offene, noch die drumherum liegende Haut angrei­fen.

Welche Arten von Desin­fek­ti­ons­mit­tel gibt es?

Unter­schie­den wird bei Desin­fek­ti­ons­mit­teln entwe­der nach Inhalts­stof­fen, Wirkungs­wei­sen, Einsatz­ge­biet (zum Beispiel Flächen‑, Trink­was­ser- oder Hautdes­in­fek­ti­ons­mit­tel) und Zielor­ga­nis­men. Wir haben uns in dieser Liste für letzte­res entschie­den:

  • Begrenzt viruzide und viruzide Desin­fek­ti­ons­mit­tel: Das Viruzid ist ein Desin­fek­ti­ons­mit­tel gegen Viren. Viren mit einer Hülle, wie beispiels­weise Influenza‑, Maser- oder Ebola­vi­ren lassen sich mit einem „begrenzt viruzi­dem“ Desin­fek­ti­ons­mit­tel besei­ti­gen. Diese Desin­fek­ti­ons­mit­tel enthal­ten bis zu 70 Prozent Ethanol oder Propa­nol und wirken auch gegen Bakte­rien mit einer Hülle. Bei Viren ohne Hülle sind hinge­gen die stark viruzi­den Mittel gefragt. Zu den Viren ohne Hülle zählt unter anderem das Magen-Darm-Virus.
  • Bakte­ri­zide: Das geläu­figste Bakte­ri­zid ist das Antibio­ti­kum. Ziel eines Bakte­ri­zids ist die Schädi­gung der Keime bis hin zum Zelltod.
  • Fungizide/Sporizide: Funghi­zide oder auch Antimy­ko­tika wirken gegen Pilze. Sie wirken jedoch nur gegen vorhande Pilzkul­tu­ren, nicht jedoch gegen abgelegte Sporen. Sporen sind Teile von Pilzen oder Bakte­rien. Sie können auch unter Extrem­be­din­gun­gen wie starker Hitze oder Kälte überle­ben. Hier kommen Spori­zide zum Einsatz. Für die Haut wird ein gut verträg­li­ches Desin­fek­ti­ons­mit­tel mit Wasser­stoff­per­oxid verwen­det. Für Sporen auf Oberflä­chen eignet sich Chlor­di­oxid besser.

Hinweis: Die meisten Desin­fek­ti­ons­mit­tel wirken gegen mehrere Arten von Erregern. Dabei werden vor allem Mittel mit Peres­sig­säure, Natri­um­hy­po­chlo­rid, Formalde­hyd oder Ethylen­oxi­din verwen­det.

Begrenzt viruzide Desin­fek­ti­ons­mit­tel eignen sich zudem am besten für den alltäg­li­chen Gebrauch und sind auch in der aktuel­len Corona-Pande­mie wirksam gegen die SARS-CoV2-Viren. Starke Viruzide oder Spori­zide sind eher für den Ausbruch spezi­el­ler Krank­hei­ten, wie einem Magen-Darm-Infekt, vorbe­hal­ten.

Hände­des­in­fek­tion – wie mache ich es richtig?

Für eine Desin­fek­tion der Hände ist unbedingt ein Handdes­in­fek­ti­ons­mit­tel zu verwen­den, nicht etwa ein Flächen­des­in­fek­ti­ons­mit­tel, da diese auf der Haut schwere Reizun­gen verur­sa­chen kann. Man sollte zum Desin­fi­zie­ren von Flächen daher entwe­der Handschuhe tragen oder Einweg­tü­cher verwen­den.

Damit das Desin­fek­ti­ons­mit­tel auf der Haut richtig wirken kann, sollten die Hände vor der Anwen­dung trocken sein. Die Angaben, wie viel Desin­fek­ti­ons­mit­tel auf die Haut aufge­tra­gen werdeb soll, ist je nach Anbie­ter unter­schied­lich.

Im Durch­schnitt empfeh­len die Herstel­ler etwa 3 ml Desin­fek­ti­ons­mit­tel für beide Hände. Auf der Flasche ist in der Regel vermerkt, wie vielen „Pumph­ü­ben“ dies entspricht.

Um einen siche­ren Schutz vor Keimen darzu­stel­len, benötigt das Desin­fek­ti­ons­mit­tel mindes­tens 30 Sekun­den zum Einwir­ken. Bei viruzi­den Desin­fek­ti­ons­mit­teln kann es auch über eine Minute dauern. Während dieser Zeit sollten die Hände stets feucht bleiben. Dies gelingt durch ständi­ges und gründ­li­ches Anein­an­der­rei­ben der Hände mit dem Desin­fek­ti­ons­mit­tel.

Neben der Handin­nen­seite sollten vor allem folgende Stellen gründ­lich beim Desin­fek­ti­ons­vor­gang behan­delt werden:

  • Handrü­cken und Oberseite der Finger inklu­sive Finger­nä­gel
  • Finger­zwi­schen­räume
  • Handge­lenke und Daumen

Sind die Hände wieder trocken, so ist die Desin­fek­tion abgeschlos­sen.

Übrigens: In den eigenen vier Wänden reicht zumeist ein gründ­li­ches Hände­wa­schen aus, um Keimen, Viren und Bakte­rien vorzu­beu­gen. Desin­fek­ti­ons­mit­tel sollte jedoch dann verwen­det werden, wenn ein Famili­en­mit­glied oder Freund an einer anste­cken­den Krank­heit leidet.

Welche Gefah­ren können durch Desin­fek­ti­ons­mit­tel auftre­ten?

Ein richti­ger Umgang mit Desin­fek­ti­ons­mit­tel ist äußerst wichtig. Bei zu häufi­ger Anwen­dung können die Erreger gegen den Wirkstoff resis­tent werden.

Zu häufi­ges Desin­fi­zie­ren kann durch­aus auch zu starken Rötun­gen und Schwel­lun­gen auf der Haut führen. Auch zu langes Hände­wa­schen vor der Desin­fek­tion kann kriti­sche Folgen haben. Die Seife reduziert den natür­li­chen Schutz­film der Haut. Dadurch kann es bei zu häufi­gem Desin­fi­zie­ren zu Irrita­tio­nen und Reizun­gen führen.

Bei einer Unver­träg­lich­keit von Desin­fek­ti­ons­mit­tel, beispiels­weise auf der Arbeit, kann Folgen­des getan werden:

  • Unver­züg­lich zum Haut- oder Betriebs­arzt gehen und auf eventu­elle Aller­gien unter­su­chen lassen
  • In Zukunft mildere Desin­fek­ti­ons­mit­tel verwen­den, Desin­fek­ti­ons­mit­tel auf feuch­ter Haut vermei­den
  • Hände gut eincre­men oder im Extrem­fall mildernde Salben verschrei­ben lassen
  • Arbeit­ge­ber infor­mie­ren und um andere Mittel bitten